[64] Pogódin, Michail Petrowitsch, russ. Geschichtsforscher, geb. 23. Nov. 1800 in Moskau, gest. daselbst 20. Dez. 1875, studierte in Moskau und verfaßte die Dissertation »Über die Herkunft der Russen« (Moskau 1825), wurde 1825 Dozent, 1830 Professor der Geschichte in Moskau (bis 1844) und 1841 Mitglied der Akademie in Petersburg. Er entwickelte eine äußerst fruchtbare schriftstellerische Tätigkeit, übersetzte Heerens »Ideen etc.« (183537, 2 Bde.), Goethes »Götz von Berlichingen« (1828), veröffentlichte ein historisches Trauerspiel: »Marfa Posadniza« (1831), »Novellen« (1833, 3 Bde.), eine dramatisierte »Geschichte des Pseudodemetrius« (1835), gab belletristische Taschenbücher und Zeitschriften heraus, unter denen der »Moskauer Bote« (182730) am bedeutendsten war. Eine andre von P. im Verein mit Kalaidowitsch herausgegebene Zeitschrift war »Der russische Zuschauer«. Wichtiger waren seine historischen Forschungen: »Über den Charakter Iwans des Schrecklichen« (1828), »Über die Mitschuld Godunows an der Ermordung des Demetrius« (1829), »Über die Chronik Nestors« (1839; deutsch von Löwe, Petersb. 1844), »Forschungen etc. über russische Geschichte« (Moskau 184659) und zahlreiche Editionen alter Chroniken. 1841 gründete er die historische Zeitschrift »Moskwitjanin«, von der 15 Jahrgänge erschienen. Er war eifriger Slawophile und gehörte 1858 zu den Gründern des »Moskauer Slawenkomitees«, das durch Unterstützung der außerrussischen Slawen für die Vereinigung derselben wirkt. Daneben veröffentlichte P.: »Forschungen über die geschichtliche Grundlage der Leibeigenschaft« (1858), eine »Abhandlung über den Prozeß des Großfürsten Alexei Petrowitsch« (1860), »Russische Geschichte bis zum Tatarenjoch« (1872, 3 Bde.), »Die ersten 17 Jahre der Regierung Peters d. Gr.« (1875) und gab die Schriften Iwan Possoschkows (1842 u. 1863) heraus. Vgl. Barsukow, Leben und Werke Pogodins (Moskau 1888).