Poppe

[156] Poppe, 1) Johann Heinrich Moritz von, Technolog, geb. 16. Jan. 1776 in Göttingen, gest. 21. Febr. 1854 in Tübingen, studierte in Göttingen, wurde 1805 Professor der Mathematik und Physik am Gymnasium in Frankfurt a. M. und 1818 Professor der Technologie in Tübingen, wo er bis 1843 lehrte. Von seinen zahlreichen Schriften sind als für seine Zeit sehr bedeutend hervorzuheben: »Enzyklopädie des gesamten Maschinenwesens« (2. Aufl., Leipz. 1820–1826, 8 Bde.); »Handbuch der Technologie« (Heidelb. 1806–10, 4 Bde.); die sehr reichhaltige und schätzbare »Geschichte der Technologie« (Götting. 1807–1811, 3 Bde.) und »Anleitung zur allgemeinen Technologie« (Stuttg. 1821).

2) Rosa, Schauspielerin, geb. 4. Sept. 1867 in Budapest, legte bei dem Vortragsmeister Franz Deutschinger den Grund zu ihrer schauspielerischen Ausbildung und trat zunächst an verschiedenen kleinern Bühnen Österreichs in unbedeutenden Rollen auf. 1886 wurde sie für das Stadttheater in Augsburg verpflichtet, und von nun an wandte sie sich ganz der heroischen Dramatik zu, worin sie dann auch bald gute Erfolge erntete. 1887–89 wirkte sie dann, vornehmlich in den großen tragischen Rollen neuerer klassischer Dramen, am Hamburger Stadttheater; 1889 wurde sie an das königliche Schauspielhaus in Berlin berufen, wo sie noch jetzt als erste Heroine[156] wirkt, nachdem ihre Verdienste um das hohe Drama 1900 bei der ersten Ausführung des »Eisenzahns« durch die Ernennung zur königlich preußischen Hofschauspielerin eine besondere Anerkennung erfahren haben. Ihre künstlerische Stärke liegt, dank ihrer hoheitsvollen Erscheinung, ihres mächtigen Organs und ihrer ausdrucksvollen Mimik, in der Darstellung leidenschaftlicher und energischer Frauengestalten (Medea, Eboli, Gräfin Orsina, Lady Macbeth, Judith, Maria Stuart, Adelheid in Goethes »Götz«, Brunhilde etc.), während ihre modernen Rollen (Magda, Feodora, Odette) meistens die feinern Schattierungen vermissen lassen. 1904 vermählte sie sich mit dem Schweizer Arzt Johann Leva in Berlin.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 156-157.
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