[889] Rhus L. (Essigbaum, Sumach), Gattung der Anakardiazeen, Bäume und Sträucher mit scharfem, oft giftigem Saft, wechselständigen, einfachen, dreizähligen oder unpaarig gefiederten Blättern, kleinen, zwitterigen oder polygamischen Blüten, meist in großen, gipfel- oder seitenständigen, zusammengesetzten Rispen und ziemlich trockner Steinfrucht. Etwa 120 Arten in den subtropischen und wärmern gemäßigten Gebieten. R. coriaria L. (Gerbersumach, echter Essigbaum), s. Tafel »Gerbmaterialien liefernde Pflanzen«, Fig. 2, mit Text. R. cotinus L. (Cotinus Coggygria Scop., Perückensumach, Rujastrauch, Goldholz-, Gelbholzsumach), ein buschiger Strauch mit rundlich spitzen, ganzrandigen Blättern und grünlichweißen Blüten in großen Rispen am Ende der Zweige, die aber zum großen Teil unfruchtbar sind und abfallen, worauf die mit langen Haaren bebesetzten Blütenstiele sich stark verlängern, wächst im Mittelmeergebiet, in Südtirol bis Wien, im Banat etc., in Mittelasien bis China, auch in Alabama, wird bei uns als Zierstrauch kultiviert; er liefert das Fisettholz und Sumach, die Wurzel dient zum Färben. R. toxicodendron L. (Giftsumach, Giftbaum, Gifteiche), ein kletternder, aufrechter oder auf dem Boden liegender Strauch mit langgestielten, dreizähligen Blättern, eiförmigen, zugespitzten, am Grunde keilig verschmälerten Blättchen, von denen das mittelste lang gestielt ist, blattwinkelständigen, weißen Blüten und weißen Früchten, wächst auf Sachalin, in Japan und Nordamerika, wird bei uns als Zierstrauch kultiviert[889] und findet sich zum Teil verwildert. Bei manchen Personen (besonders blonden) erzeugt die Berührung, wobei seine Härchen, die auf Milchkanälen stehen, in die Haut eindringen, oder das Abbrechen eines Zweiges, wobei Milchsaft auf die Haut gelangen kann, Schwellung und Entzündung der Hände, Arme, selbst des ganzen Körpers, heftige Schmerzen, Fieber, Störung der Nierentätigkeit, und der Milchsaft Blasen, schwer heilende Geschwüre, selbst Lähmung der Glieder, während andre keinen Schaden leiden. Früher wurden die Blätter medizinisch benutzt. Ebenfalls sehr gefürchtet ist R. venenata DC. (R. vernix L., Giftesche), ein kleiner Baum mit 715zähligen Blättern und zweihäusigen Blüten, in Nordamerika von Kanada bis Minnesota und Georgia. Wirksamer Stoff ist das ölige Toxikodendrol. das selbst stundenlanges Waschen mit Wasser nicht von der Haut entfernt, schnell dagegen Alkohol. Das Gift verbreitet sich von den befallenen Körperteilen sehr leicht auf andre Teile und fremde Personen, wenn sie damit in reibende Berührung kommen. Das beste Schutzmittel bilden wiederholte Waschungen mit reinem Alkohol und das beste Linderungsmittel eine alkoholische Lösung von Bleizucker. R. vernicifera DC. (Firnissumach, Firnisbaum), ein Strauch mit gefiederten Blättern und länglich-eiförmigen, am Grunde stumpfen Blättchen, in den Bergwäldern Japans, enthält einen weißen, an der Luft bald schwarz werdenden Saft, woraus der schöne und dauerhafte japanische Firnis bereitet wird. R. succedanea L., s. Tafel »Industriepflanzen I«, Fig. 2, mit Text; vgl. auch Pflanzentalg. R. semialata Murr., ein Baum mit fünf- bis siebenjochig gefiederten Blättern, fast lederartigen, länglichen, kerbig gesägten, unterseits kurz gelblich behaarten Blättchen, vom Himalaja bis Formosa, in Japan, auf Hawai, liefert die durch den Stich einer Blattlaus (Aphis chinensis) an den Blattstielen und Blättern entstehenden chinesischen Galläpfel. R. glabra L., mit kurzbehaarten Zweigen, unterseits graugrünen, si eben- bis achtpaarigen Blättern, gesägten, länglich-lanzettlichen Blättchen und kurz behaarten endständigen Rispen, wächst im atlantischen Nordamerika und wird als Zierstrauch (besonders in der Varietät laciniata) kultiviert. R. typhina L. (Essigbaum) gleicht dem vorigen, aber die Rispen sind sehr lang und dicht behaart, wächst ebenfalls im atlantischen Nordamerika und wird auch als Ziergehölz kultiviert. Die Blätter werden wie die des vorigen zum Gerben benutzt, auch in der Heimat dem Tabak beigemischt, um ihn zu aromatisieren.