Süvern

[221] Süvern, Johann Wilhelm, Philolog und einflußreicher preuß. Schulmann, geb. 3. Jan. 1775 in Lemgo, gest. 2. Okt. 1829 in Berlin, studierte in Jena und Halle besonders unter Schiller, Fichte und F. A. Wolf, war dann Lehrer am Köllnischen Gymnasium in Berlin, 1800–03 Rektor des Gymnasiums in Thorn, 1804–07 in Elbing, hierauf Professor der Philologie in Königsberg. 1808 trat S. als Hilfsarbeiter, 1809 als Staatsrat und ständiger Referent in die Unterrichtssektion des preußischen Ministeriums ein und gehörte seit 1817 dem neugebildeten Kultusministerium als Geheimer Staatsrat und Mitdirektor an. An der Neugestaltung des preußischen Volksschulwesens im Geiste Pestalozzis und des höhern Schulwesens im neuhumanistischen Sinne hatte S. neben W. v. Humboldt und Nicolovius den wesentlichsten Anteil. Unter seinem Vorsitz bearbeitete eine Kommission das Unterrichtsgesetz von 1817, das jedoch Entwurf blieb. Auch lieferte er Ausgaben und Übersetzungen von Äschylos, Sophokles, Aristophanes und geschätzte Arbeiten über die dramatische Kunst der Griechen. Vgl. Passow, Zur Erinnerung an Joh. Wilh. S. (Thorn 1860), und den eingehenden Artikel S. von Dilthey in der »Allgemeinen Deutschen Biographie«, Bd. 37.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 221.
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