Sacher-Masoch

[365] Sacher-Masoch, Leopold von, Schriftsteller, geb. 27. Jan. 1835 in Lemberg, gest. 9. März 1895 in Lindheim in Hessen, studierte die Rechte, habilitierte sich bereits 1855 in Graz als Dozent für Geschichte und veröffentlichte mehrere historische Werke, widmete sich aber bald ganz der Literatur. Er lebte seitdem als Schriftsteller in verschiedenen Städten Österreichs und siedelte 1882 nach Leipzig über, wo er bis 1885 die internationale Revue »Auf der Höhe« herausgab, dann nach Paris, wo er auch für französische Zeitschriften schrieb, schließlich nach Lindheim in Hessen. Seine äußerst zahlreichen Romane und Novellen verraten Talent der Darstellung, bekunden aber dabei einen höchst bedenklichen Realismus. S. war der Vertreter des nach ihm benannten Masochismus (s. Sexualpsychologie). Am meisten Aufsehen und Anstoß erregten: »Das Vermächtnis Kains« (1. Teil: »Die Liebe«, Stuttg. 1870, 2 Bde., 3. Aufl. 1878; 2. Teil: »Das Eigentum«, Bern 1877, 2 Bde.); »Fatscher Hermelin«, Geschichten aus der Bühnenwelt (Leipz. 1873, 6. Aufl. 1897); »Liebesgeschichten aus verschiedenen Jahrhunderten« (das. 1874); »Polnische Geschichten« (Bresl. 1887, 2. Aufl. 1906). Vgl. Schlichtegroll, S. und der Masochismus (Dresd. 1901). – Verheiratet war S. seit 1873 mit Aurora v. Rümelin (geb. 14. März 1847 in Graz), die unter dem Namen Wanda von Dunajew unter anderm den »Roman einer tugendhaften Frau« (Prag 1873), »Echter Hermelin« (Bern 1879), »Die Damen in Pelz«, Roman (Leipz. 1881), zuletzt »Meine Lebensbeichte, Memoiren« (Berl. 1906) veröffentlicht hat.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 365.
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