Gouvion-St.-Cyr

[518] Gouvion-St.-Cyr (spr. Guwiong-Säng-Syr), Louis, Graf, geb. 1764 in Toul; war erst Miniaturmaler, trat beim Anfang der Französischen Revolution als Volontair in Kriegsdienste, wurde 1793 Adjutant-Commandant bei der Moselarmee u. Brigadegeneral bei der Alpenarmee, 1795 Divisionsgeneral bei der Rhein- u. Moselarmee, 1797 bei Massena in Italien u. unterdrückte 1798 einen Aufstand in Rom. Zwar setzte ihn das Directorium 1799 ab, aber Napoleon gab ihm eine Division in Italien u. dann in Deutschland; 1801 wurde er Staatsrath, dann Gesandter in Spanien, 1803 Obergeneral der französischen Occupationsarmee von Neapel, 1805 Colonelgeneral der Kürassiere, focht im Herbst 1805 gegen die Österreicher u. besetzte 1806 Neapel, wohnte den Feldzügen in Preußen u. Polen bei, war Gouverneur in Warschau u. befehligte 1808–10 in Catalonien. 1812 in Rußland befehligte er das 9., aus Baiern bestehende, gegen Wittgenstein fechtende Armeecorps, wurde kurz vor der Schlacht von Moskau Marschall, trug 1813 als Befehlshaber des 14. Armeecorps viel zum Siege bei Dresden bei, war dann Gouverneur daselbst, capitulirte mit der Besatzung von Dresden unter der Bedingung, nach Frankreich zurückzugehen, u. wurde, als die Alliirten diese Capitulation nicht anerkannten, als Gefangener nach Österreich gebracht. Nach Napoleons Sturze kehrte er nach Paris zurück, wo ihn der König zum Pair von Frankreich ernannte. Bei Napoleons Rückkehr suchte er vergebens die Besatzung von Orleans dem Könige zu erhalten. Als Ludwig XVIII. zurückkehrte, wurde G. Kriegsminister, dann Staatsrath u. Ende 1815 Gouverneur von Strasburg, 1817 Marine- u. bald darauf wieder Kriegsminister. Da er die Änderung des Wahlgesetzes nicht billigte, dankte er 1819 wieder ab u. st. im Januar 1830 in Hyères.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 518.
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