Saint-Cyr [2]

[431] Saint-Cyr (spr. ßäng-ßīr), Laurent, Graf Gouvion, Marschall von Frankreich, geb. 16. April 1764 in Toul, gest. 17. März 1830, war erst Miniaturmaler, trat jedoch beim Ausbruch der Revolution in französische Kriegsdienste, wurde 1794 Divisionsgeneral und befehligte teils in Holland, teils in Italien. Napoleon I. ernannte ihn 1801 zum Gesandten in Spanien und 1803 zum Obergeneral der französischen Okkupationsarmee in Neapel, 1804 zum Generalobersten der Kürassiere, 1805 zum Großoffizier der Ehrenlegion. Er leitete die Einschließung von Venedig, besetzte 1806 Neapel, wohnte den Feldzügen in Preußen und Polen bei, befehligte seit November 1808 das 7. Armeekorps in Katalonien, mußte aber infolge der erfolglosen Belagerung von Gerona sein Kommando abgeben. Im russischen Feldzug 1812 focht er an der Spitze des 9. Armeekorps gegen Wittgenstein an der Düna, zeichnete sich bei Polozk aus und ward dafür zum Marschall ernannt. 1813 kommandierte er das 14. Armeekorps bei Dresden, war dann Gouverneur daselbst und kapitulierte 11. Nov. 1813 mit der Besatzung. Nach Napoleons Fall ward er Pair von Frankreich und Kommandeur des St. Ludwigsordens, Kriegsminister, 1816 Großkreuz des Ludwigsordens, 1817 Marine- und bald darauf wieder Kriegsminister. Da er die Änderung des Wahlgesetzes mißbilligte, legte er 1819 das Amt nieder. Er schrieb: »Mémoires du maréchal S« (Par. 1321–31, 9 Bde.). Vgl. Gay de Vernon, Vie du maréchal Gouvion S. (Par. 1857).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 431.
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