Samum

[531] Samum (bei den Persern Bahd-Samum, bei den Arabern der Wüste Sambuli, bei den Türken [531] Sâm-jeli, Giftwind), ein dem westlichen Asien, hauptsächlich dem Steinigen Arabien, eigentümlicher Wind, der vorzüglich die Wüsten zwischen Basra, Bagdad, Haleb und Mekka, das Steinige Arabien längs der Küste des Persischen Meerbusens und die Gegenden am Tigris heimsucht. Er weht im Juni, Juli und August, am heftigsten im Juli aus Westen oder Südwesten, und zwar meist am Abend und verliert auf Flüssen und Seen seine nachteilige Wirkung. Der ähnliche Wind, der, von der Sahara ausgehend, Ägypten belästigt, heißt Chamsin (s. d.); ein andrer ähnlicher Wind ist der Harmattan (s. d.). Der S. ist ein sehr heißer, trockener und wegen der Menge des mitgeführten seinen Sandes in der Wüste höchst unangenehmer Wind. Daß er ganze Karawanen vernichtet haben soll, ist eine Übertreibung der Beduinen, und wenn durch den S. Todesfälle hervorgerufen werden, so sind diese als Folge starker Austrocknung anzusehen; auch tritt durch Verdunstung des Wassers in den Schläuchen leicht Gefahr des Verdurstens ein. Der S. kündigt sich stets vorher an, der Himmel rötet sich in der Gegend, woher er weht, man bemerkt eine eigentümliche Bewegung in der Luft und hört ein heftiges Brausen in der Ferne. Staub und Sand werden hoch in die Luft geführt, die dann je nach der Farbe des Staubes ein rötliches oder gelbliches Ansehen erhält. Der S. weht wohl einige Stunden anhaltend, aber die eigentlichen Wirbel dauern nur etliche Minuten, und dann steigt die Hitze bis auf einige 40°. Da die Ausdünstung des Körpers durch die hohe Temperatur sehr stark vermehrt wird, trocknet der Gaumen aus, und es entstehen unaussprechlicher Durst und Übelkeit. Gewöhnlich zeigt sich der S. an 2–3 Tagen hintereinander, um dann wieder auf längere Zeit auszusetzen.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 531-532.
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