Scholten

[943] Scholten, Johannes Henricus, holländ. protestantischer Theolog, geb. 17. Aug. 1811 in Bleuten, gest. 10. April 1885 in Leiden, nahm 1831 an dem Feldzug gegen Belgien teil, wurde 1838 reformierter Pfarrer in Meerkerk, 1840 Professor am Athenäum in Franeker und 1843 an der Universität Leiden. S. war das Haupt der kritischen Theologie in Holland. Der erste Teil seiner Wirksamkeit war der Dogmatik und der Religionsphilosophie gewidmet. Die bezüglichen Schriften sind: »De leer der hervormde kerk in hare grondbeginselen« (Leid. 1848–50,4. Ausg. 1861–62; deutscher Auszug von Nippold in der »Zeitschrift für historische Theologie«, 1865) und die auch deutsch erschienenen Werke: »Geschichte der Religion und Philosophie« (Leid. 1853, 3. Aufl. 1863; deutsch von Redepenning, Elberf. 1868) und »Der freie Wille« (Leid. 1859; deutsch von Manchot, Berl. 1873). Später wandte er sich der Kritik des Neuen Testaments zu und gewann als Bibelkritiker in Holland eine ähnliche Stellung wie einst F. Ch. Baur in Deutschland. Unter seinen vielen hierher gehörigen Werken nennen wir: »Historisch-kritische inleiding tot de schriften des Nieuwen Testaments« (Leid. 1855, 2. Aufl. 1856); »Geschiedenis der christelijke godgeleerdheid gedurende het tijdperk des Nieuwen Testaments« (das. 1856, 2. Aufl. 1857); »Het evangelie naar Johannes« (das. 1864; deutsch von Lang, Berl. 1867); »De oudste getuigenissen aangaande de schriften des Nieuwen Testaments« (1866; deutsch von Manchot, Brem. 1867); »Het oudste evangelie« (Leid. 1868; deutsch von Redepenning, Elberf. 1869); »Het Paulinisch evangelie« (Leid. 1870; deutsch von Redepenning, Elberf. 1881); »De apostel Johannes in Klein-Azië« (Leid. 1871; deutsch von Spiegel, Berl. 1872); »Historisch-kritische bijdragen naar aanleiding van de nieuwste hypothese aangaande Jezusen Paulus« (Leid. 1882). Eine Übersicht über seine theologische Entwickelung gibt seine »Afscheidsrede bij het neerleggen van het hoogleeraarsambt« (Leid. 1881). Vgl. Kuenen, Levensbericht van J. Henricus S. (Amsterd. 1885).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 943.
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