[884] Stefan, Joseph, Physiker, geb. 24. März 1835 in St. Peter bei Klagenfurt, gest. 7. Jan. 1893 in Wien, wurde nach Beendigung seiner Studien Lehrer an der Oberrealschule in Wien, habilitierte sich 1858 an der Universität, wurde 1863 Professor der Physik, 1866 Direktor des Physikalischen Instituts und 1875 auch ständiger Sekretär der Wiener Akademie. Er arbeitete über schwingende Bewegungen, über die Fortpflanzungsgeschwindigkeit des Schalles in Gasen und festen Körpern, über die Drehung der Polarisationsebene im Quarz und über die Länge der Lichtwellen, dann lieferte er Untersuchungen verschiedener Interferenzerscheinungen und Messungen der Brechungsexponenten fester Körper in verschiedenen Temperaturen. Er entwickelte auch die Theorie der Gasreibung, gab zuerst die Theorie der Gasdiffusion und lieferte durch Messung der Wärmeleitungsfähigkeit der Gase und durch die hierbei gefundene nahe Übereinstimmung des experimentell bestimmten Wertes mit dem von der Theorie gelieferten einen Beweis für die Richtigkeit der neuern Gastheorie. In das gleiche Gebiet gehören Stefans Untersuchungen über die Verdampfung von Flüssigkeiten. Seine Abhandlung über die Grundformeln der Elektrodynamik bildet eine wesentliche Ergänzung der von Ampère gegebenen Theorie dieser Erscheinungen.