Tudor

[792] Tudor (spr. tjūdör), engl. Dynastie, regierte von 1485–1603, leitete ihren Ursprung von einem Walliser Edelmann, Owen ap Mergent (Meredith) ap T. (Theodor), ab, der 1422 Katharina von Valois, die Witwe Heinrichs V. von England, heiratete und dadurch der Stiefvater Heinrichs VI. von England wurde. Sein Sohn Edmund T., Graf von Richmond, vermählte sich 1455 mit Margarete von Beaufort, die durch ihren Vater von Johann von Gent, dem Stammvater des Hauses Lancaster, abstammte; und der Sohn dieser Ehe, Heinrich T., Graf von Richmond, bestieg, nachdem er bei Bosworth 1485 den König Richard III. besiegt hatte, als Heinrich VII. den englischen Thron, indem er durch seine Vermählung mit Elisabeth, der ältesten Tochter Eduards IV. aus dem Hause York, die Ansprüche der beiden Rosen in seinem Hause vereinigte. Er hinterließ drei Kinder: Margarete, zuerst mit Jakob IV. von Schottland vermählt und durch ihn Mutter Jakobs V. und Großmutter der Maria Stuart, nachher mit dem Grafen Douglas von Angus vermählt und durch ihn Mutter Margaretes, der Gemahlin des Grafen Matthew von Lennox, sowie Großmutter Heinrich Darnleys, des Gemahls der Maria Stuart, so daß also der Sohn dieser letztern, der als Jakob I. 1603 den englischen Thron bestieg, väterlicher- wie mütterlicherseits der Urenkel Margaretes, der Tochter Heinrichs VII., war; Heinrich, der seinem Vater als Heinrich VIII. (1509) in der Regierung folgte, die nach seinem Tode (1547) nacheinander auf seine drei Kinder Eduard VI. (gest. 1553), Maria (gest. 1558) und Elisabeth (gest. 1603) überging; Maria, zuerst mit dem König Ludwig XII.[792] von Frankreich und nach dessen Tod 1515 mit Charles Brandon, Herzog von Suffolk, vermählt, durch welche Ehe sie Großmutter der unglücklichen Johanna Gray wurde. Mit Eduard VI. starb der Mannesstamm der Tudors aus; nach dem Tode seiner Schwester Elisabeth 1603 ging die Krone auf die Stuarts über. Vgl. Busch, England unter den Tudors (Bd. 1, König Heinrich VII., Stuttg. 1892); Hassall, The Tudor Dynasty (Lond. 1904).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 792-793.
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