Ujfalvy

[876] Ujfalvy, Karl Eugen U. von Mezö Kovesd, Sprachforscher und Reisender, geb. 16. Mai 1842 in Wien als Sprößling einer ungarischen Adelsfamilie, gest. 31. Jan. 1904 in Florenz, besuchte die Militärakademie in Wiener-Neustadt, trat 1861 als Leutnant in die österreichische Armee, nahm aber 1864 den Abschied, studierte in Bonn und ging 1866 nach Paris, wo er 1874 Privatdozent und 1877 Professor an der orientalischen Akademie wurde. Im Auftrage der Regierung machte U. 1876–82 drei Forschungsreisen durch Zentralasien; 1884 nötigte ihn eine Augenkrankheit, seine Professur niederzulegen. Die Ergebnisse seiner Reisen veröffentlichte er in dem Werk »Expédition scientifique française en Russie, en Sibérie et dans le Turkestan« (Par. 1878–80, 3 Bde. Text und 3 Bde. Atlas) veröffentlichte. Von seinen übrigen Arbeiten sind zu nennen: »Les migrations des peuples et particulièrement celle des Touraniens« (1873); »L'ethnographie de l'Asie« (1874); »Mélanges altaïques« (1874); »Étude comparée des langues ougro-finnoises« (1875); »Éléments de grammaire magyare« (1875); »Grammaire finnoise« (mit R. Hertzberg, 1876); »L'art des cuivresen Cachemire« (1883); »Les Aryens an nord et an sud de l'Hindou-Kouch« (1896). Auch redigierte er die »Revue de philologie et ethnographie« (Par. 1874 bis 1877, 3 Bde.), übersetzte Petöfis »Gedichte« (1871) und mit Desbordes-Valmore eine Auswahl magyarischer Dichtungen (1872) und das finnische Epos »Kalewala« (1876) ins Französische. Deutsch schrieb er: »Alfred de Musset« (Leipz. 1870) und »Aus dem westlichen Himalaja« (das. 1884). – Seine Gattin Marie, geborne Bourdon, geb. 1845 in Chartres, die stete Begleiterin auf allen seinen Reisen, schrieb: »De Paris à Samarkand, le Ferghanah, etc.« (1880); »Voyage d'une Parisienne dans l'Himalaya occidental« (1887) u. a.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 876.
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