Vergniaud

[73] Vergniaud (spr. wernjō), Pierre Victurnien, Politiker der französischen Revolutionszeit, geb. 31. Mai 1759 in Limoges, gest. 31. Okt. 1793, ließ sich 1781 als Advokat in Bordeaux nieder und ward 1791[73] als Deputierter in die Gesetzgebende Versammlung gesandt, wo er sich als glänzender, schwungvoller Redner bald zum Führer der Girondisten enporschwang. Er betrieb mit Eifer den Sturz des Königtums und war Präsident der Nationalversammlung, als der König 10. Aug. bei ihr Schutz suchte und seine Suspension beschlossen wurde. Von dem Departement der Gironde in den Konvent gewählt, unterstützte er im Prozeß Ludwigs XVI. vergeblich den Antrag Salles', das Urteil über den König der Bestätigung des Volkes vorzulegen; dagegen stimmte er gegen den Aufschub des Urteils. Er bekämpfte fortan die Bergpartei und ward von dieser als Föderalist und Feind der Republik verdächtigt. Am 4. Juni 1793 ward V. mit 21 andern girondistischen Abgeordneten verhaftet, 24. Okt. vor das Revolutionstribunal gestellt und bald mit 20 Gefährten als der vorletzte guillotiniert. Seine Reden erschienen nebst denen Barnaves in »Les orateurs français Barnave et V.« (Par. 1820, 4 Bde.). Vgl. Vatel, Recherches historiques sur les Girondins: Vergniaud, manuscrits, lettres, etc. (Par. 1873, 2 Bde.), und die Biographien von Touchard-Lafosse (das. 1848) und Verdière (das. 1866).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 73-74.
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