[589] Vergniaud (Peter Victorin), einer der entschiedensten Beförderer und ausgezeichnetsten Redner der franz. Revolution, sowie Haupt der Partei der Girondisten (s.d.), war 1759 zu Limoges geboren, und erwarb sich als Advocat zu Bordeaux in der öffentlichen Meinung solches Vertrauen, daß er 1791 vom Girondedepartement zum Abgeordneten in die gesetzgebende Nationalversammlung gewählt und von dieser bald zu ihrem Präsidenten ernannt wurde. Die Ausgewanderten, die Geistlichkeit und das Königthum waren das Ziel der Angriffe V.'s und der Girondisten, und der Krieg gegen das Ausland fand an ihm ebenfalls einen Beförderer. Am 10. Aug. 1792 empfing V. als Präsident den in die Nationalversammlung sich flüchtenden König und von ihm ging einige Stunden später, als ein in den Sitzungssaal dringender Volkshaufe die Absetzung Ludwig XVI. foderte, der Antrag auf Suspension der vollziehenden Gewalt aus. Bei alle Dem waren V. und die Girondisten nach ihren Gesinnungen und Plänen weit entfernt von den Greueln der andern Parteien und die Gefangenenmorde der Septembrisirer sowie die Gewalt, welche die pariser Gemeinde und ihr Rath sich anmaßten, erfuhren V.'s strengen Widerspruch. In den am 20. Sept. 1792 zusammentretenden Convent gewählt, suchte er jedoch vergeblich mit seinen Freunden der Freiheit und Humanität zugleich zu dienen, und obgleich er für den Tod Ludwig XVI. gestimmt hatte, doch die Vollziehung des Urtheils zu hintertreiben. Die blutgierige Bergpartei klagte ihn und seine Freunde als Anhänger des Königthums an und V. ward im Jun. mit 22 Girondisten verhaftet, zum Tode verurtheilt und am 31. Oct. 1793 mit ihnen hingerichtet. Er hatte es verschmäht, sein Leben durch ihm zu Gebote stehendes Gift ein Ende zu machen, und Alle verbrachten die letzte Nacht mit geistreichen Gesprächen, sangen auf der Fahrt zum Richtplatze die Marseillaise und starben mit dem Rufe: Es lebe die Republik.