Wachstuch

[286] Wachstuch (Wachsleinwand, Firnistuch), Gewebe aus Baumwolle, Flachs, Jute, die mit Firnis und Ölfarbe überzogen, bedruckt und bemalt sind. Die Gewebe werden auf der Anstrichseite unter einer mit Bimssteinstücken bekleideten, sich rasch drehenden Trommel geschliffen, dann mit Mehlkleister überstrichen, langsam getrocknet, wieder geschliffen und endlich mit Leinölfirnis überzogen, dem Kienruß, Ultramarin, Eisenrot etc. zugesetzt ist; nach dem Trocknen des letzten Anstrichs gibt man einen Lacküberzug und glättet zuletzt in einem Walzenkalander. Das Bedrucken erfolgt mit Druckplatten oder Druckmaschinen nach Art der Tapeten, selten durch Schablonieren. Man fertigt W. einfarbig, marmoriert, in Holzimitation und mit Mustern in bunten und Bronzefarben (bronziert). Zum Bedecken und Verpacken von Waren dient W., das mit präpariertem Steinkohlenteer gestrichen ist. Die feinern Sorten, wie Wachsbarchent, Wachsmusselin, Ledertuch, dienen zu Sattler- und Portefeuillearbeiten und zum Bedecken der Möbel; auf beiden Seiten bearbeitetes starkes W. benutzt man als Planen für Wagen, zum Belegen von Fußböden, Treppen etc. Wachstuchpapier (Wachspackpapier) ist zähes Packpapier mit einem Anstrich aus Kienruß und Leinölfirnis oder aus Asphalt, Leinölfirnis und Terpentinöl. Vgl. Eßlinger, Fabrikation des Wachstuchs etc. (2. Aufl., Wien 1906).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 286.
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