Wetterau

[571] Wetterau, wellenförmige, reichbewässerte, fruchtbare Talmulde zwischen dem Vogelsberg und dem Taunus, dem Main, der Kinzig und der Lahn, größernteils zu Oberhessen, kleinernteils zu den preußischen Regierungsbezirken Wiesbaden und Kassel gehörig. Sie wird von der Wetter (die ihr den Namen gibt), der Use, Horloff, Nidda und dem Main bewässert und erzeugt viel Obst und Getreide. Die W. umfaßt das Gebiet des alten Gaues Wettereiba, hatte bis 1174 Gaugrafen, seit der Mitte des 13. Jahrh. Landvögte, denen die Aussicht über die im Gau liegenden Reichsbesitzungen oblag. Bei dem deutschen Reichstag hieß eins der vier Kollegien, in welche die Reichsgrafen und Herren geteilt waren, das wetterauische Grafenkollegium, zu dem die Fürsten und Grafen von Isenburg, Solms, Stolberg u. a. gehörten. Die vier wetterauischen Reichsstädte waren: Frankfurt, Wetzlar, Friedberg und Gelnhausen, von denen die beiden ersten aber nicht auf dem ursprünglichen Gebiete der W. lagen. Vgl. Thudichum, Rechtsgeschichte der W. (Tübing. 1867, Bd. 1); Seidenberger, Friedberg und die W. im Rahmen deutscher Reichsgeschichte (Friedberg 1905); Roths »Illustrierter Vogelsberg-Wetterau- und Rheinführer« (Gießen 1904).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 571.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: