Wildenspuch

[628] Wildenspuch, Bergdorf im Kanton Zürich, war 1823 der Schauplatz eines greuelhaften Exzesses religiöser Schwärmerei, der sogen. Wildenspucher Kreuzigung. Die Bauerntochter Margarete Peter, geb. 1794, war durch Bibellektüre und den Umgang mit Frau v. Krüdener (s. d.) und dem Vikar Jakob Ganz zur Schwärmerin geworden, welche die nahe Ankunft des Herrn verkündigte und mit dem Teufel im Kampfe lag. Von ihrer Umgebung und zahlreichen Wallfahrern als Heilige verehrt, auch nachdem sie 1823 Mutter eines unehelichen Kindes geworden war, ließ sie sich 16. März d. J. zur Erlösung von Tausenden auf ihrem Bette an nageln und erschlagen. Als sie nicht, wie sie vorausgesagt hatte, am dritten Tage auferstand, wurde die Tat ruchbar und ihre Anhänger eingekerkert. Vgl. J. L. Meyer, Schwärmerische Greuelszenen oder Kreuzigungsgeschichte einer religiösen Schwärmerin in W. (2. Aufl., Zür. 1824); Scherr, Die Gekreuzigte oder das Passionsspiel von W. (2. Aufl., Leipz. 1374).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 628.
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