[653] Willisen, Wilhelm von, preuß. General, geb. 30. April 1790 in Staßfurt, gest. 25. Febr. 1879 in Dessau, war während des Feldzugs von 1806 preußischer Junker, studierte nach dem Tilsiter Frieden in Halle, trat 1809 in ein österreichisches Freikorps, mit dem er in Tirol und Italien focht, und 1811 wieder in preußische Dienste. Während der Feldzüge von 1813 und 1814 Generalstabsoffizier in der schlesischen Armee, wurde er 1815 Hauptmann im Generalstab Blüchers, kam später in den Großen Generalstab und lehrte an der Kriegsschule in Berlin Kriegskunst und Kriegsgeschichte. 1840 Oberst und Chef des Generalstabs des 5. Korps in Posen, 1843 Generalmajor und Brigadekommandeur in Breslau geworden, sollte W., seit Ende März 1848 Bevollmächtigter für Posen, die Reorganisation des Großherzogtums durchführen, zog sich aber durch seine Nachgiebigkeit gegen die Polen die Mißgunst der Deutschen und die Ungnade des Hofes zu. Er ging beurlaubt nach Paris, im Winter 1848 nach Italien und wohnte dem Feldzug der Österreicher gegen Sardinien bei. 1849 als Generalleutnant verabschiedet, wurde W. im April 1850 Oberbefehlshaber der schleswig-holsteinischen Armee. Nach unglücklichen Operationen, die mit der Niederlage bei Idstedt und dem fehlgeschlagenen Angriff auf Friedrichstadt endigten, legte er das Kommando nieder, lebte in Paris, dann in Schlesien, endlich in Dessau. Er schrieb: »Theorie des großen Kriegs«, 1. und 2. Teil: »Der russisch-polnische Feldzug des Jahrs 1831« (Berl. 1841), 3. Teil: »Der italienische Feldzug des Jahrs 1848« (das. 1849), beide Werke in 2. Auflage, Leipz. 1868, dazu als 4. Teil: »Die Feldzüge der Jahre 1859 und 1866« (das. 1868); außerdem: »Akten und Bemerkungen über meine Sendung nach dem Großherzogtum Posen im Frühjahr 1848« (Kiel 1850).