[831] Zachariä von Lingenthal, 1) Karl Salomo, Publizist, geb. 14. Sept. 1769 in Meißen, gest. 27. März 1843 in Heidelberg, habilitierte sich 1795 in Leipzig, ward 1797 außerordentlicher, 1802 ordentlicher Professor der Rechte und ging 1807 in gleicher Eigenschaft nach Heidelberg. Seine Hauptwerke sind die »Vierzig Bücher vom Staat« (Stuttg., dann Heidelb. 18201832, 5 Bde.; Umarbeitung, das. 183943, 7 Bde.) und das »Handbuch des französischen Zivilrechts« (Heidelb. 1808, 2 Tle.; 8. Aufl. von Karl Crome, Freiburg 189495, 4 Bde.), das von Auberg und Rau in französischer Sprache bearbeitet wurde (4. Aufl., Par. 186974, 8 Bde.). 1842 wurde er unter dem Namen »von Lingenthal« geadelt. Sein »Biographischer und juristischer Nachlaß« wurde von seinem Sohne herausgegeben (Stuttg. 1843). Vgl. Ch. Brocher, K. S. Z., sa vie et ses œuvres (Par. 1870, Sonderdruck aus der »Revue historique de droit français et étranger«).
2) Karl Eduard, Sohn des vorigen, hervorragender Bearbeiter des byzantinischen Rechts, geb. 21. Dez. 1812 in Heidelberg, gest. 3. Juni 1894 in Großkmehlen bei Ortrand (Regbez. Merseburg), habilitierte sich 1836 in Heidelberg, wo er 1841 Mitglied des Spruchkollegs und 1842 außerordentlicher Professor wurde. 1845 gab er die Universitätslaufbahn auf und lebte von da an auf seinem Gute Großkmehlen. Doch war er 1850 Mitglied des Erfurter Parlaments, 18521855 Abgeordneter zur preußischen Zweiten Kammer und von 1866 ab eine Reihe von Jahren Mitglied des Abgeordnetenhauses. Unter seinen Schriften sind hervorzuheben die beiden, eine Darstellung der griechischen Rechtsgeschichte bis auf die neueste Zeit enthaltenden Werke: »Historiae iuris Graeco-Romani delineatio cum appendice ineditorum« (Heidelb. 1839) und »Geschichte des griechisch-römischen Privatrechts« (Leipz. 1864; 3. Aufl., Berl. 1892) sowie die Sammlung der byzantinischen Rechtsbücher: »Jus graeco-romanum« (Leipz. 185684, 7 Bde.), endlich seine Ausgabe der Novellen Justinians (das. 1881, 2 Tle.; Anhänge 1884 u. 1891).