Zurstraffen

[1025] Zurstraffen, Melchior, Bildhauer, geb. 28. Dez. 1832 in Münster (Westfalen), gest. 27. Febr. 1896 in Leipzig, kam 1850 in das Atelier des Bildhauers Imhof in Köln, schuf hier 14 Stationen in Hochrelief (1853), die Rauchs Aufmerksamkeit auf sich zogen und ihn veranlaßten, Z. in sein Atelier zu nehmen. So kam er 1854 nach Berlin und führte dort unter anderm für Friedrich Wilhelm IV. eine Bronzestatue des Großen Kurfürsten als zehnjährigen Knaben aus. 1857 ging er nach Rom, wo er einen römischen Hirten schuf, der ihm in Berlin ein dreijähriges Stipendium für Italien einbrachte, so daß er abermals nach Italien gehen konnte. 1862 ließ er sich in Berlin nieder, wo unter anderm eine Siegessäule zum Andenken an das Jahr 1866, 28 Porträtreliefs von Vertretern der Wissenschaften für die Bibliothek des Berliner Rathauses und zwei Reliefs für das Denkmal auf Alsen entstanden. Nachdem er von 1870–75 als Professor an der Kunstschule in Nürnberg gewirkt hatte, ging er in gleicher Eigenschaft an die Kunstakademie in Leipzig. Hier führte er die Gruppe einer Caritas in Marmor, das Frontispiz des Hauptpostgebäudes sowie zahlreiche Porträtbüsten aus und nahm an der Ausschmückung der neuen Anbauten des Museums (Statuen von Rembrandt und Rubens) und der Universitätsbibliothek (Statuen Friedrichs des Streitbaren, des Kurfürsten Moritz, Lessings und Goethes) teil. Für das neue Museum in Linz (Oberösterreich) führte er 1886 einen 110 m langen Fries und zehn Standbilder aus.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 1025.
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