Acĕton

[77] Acĕton (Methyl-Acetyl, Spir. pyroacetic., Chem.), C6H6O2 bildet sich bei der trocknen Destillation von essigsauren Salzen, Weinsäure, Citronensäure etc. u. ist gewöhnlich im rohen Holzgeiste enthalten. Man stellt das A. gewöhnlich durch Destillation von 4 Theilen Bleizucker mit 1 Theil Kalk dar, 2 Kilogr. Bleizucker geben 150–200 Gramm. A. Der A. ist eine wasserhelle, dünne Flüssigkeit von 0,792 spec. Gew. u. süßlichem angenehmem Geruche, welcher etwas an Essigäther erinnert; Geschmack beißend campherartig; in allen Verhältnissen in Wasser, Alkohol u. Äther löslich. Bei Gegenwart von Luft u. ätzenden Alkalien wird es schnell verharzt. Leitet man seine Dämpfe über Kalihydrat, so zerfällt es entweder in kohlsaures Kali u. Sumpfgas, od. in essigsaures u. ameisensaures Kali u. freiwerdenden Wasserstoff. Mischt man A. mit Schwefelkohlenstoff u. Ammoniak, so bildet sich Carbothiacetonin C20H18N2S4 in blätterigen, eisartigen Krystallen; durch gleichzeitige Einwirkung von Ammoniak u. Schwefelwasserstoff bildet sich aus dem A. die schwefelhaltige Base Thiacetonin C18H19NS4. Mit schwefligsauren Alkalien[77] geht das A. krystallisirbare Verbindungen ein. Es wurde früher gegen Wurmbeschwerden, neuerdings bei Kehlkopf- u. Lungenschwindsucht verwendet; seine Wirkung ist der des Creosot ähnlich.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 77-78.
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