[768] Bifilarmagnetometer (v. lat. u. gr.), ein von Gauß erfundener Apparat, welcher dazu dient, die geringsten Schwankungen in der Intensität des Erdmagnetismus augenblicklich meßbar zu machen An zwei etwa 15 Fuß langen u 11/2 Zoll von diesen entfernten Stahldrähten hängt ein verticaler fester Stab mit einem verticalen Spiegel in welchem man durch ein 15 Fuß entferntes Fernrohr das Bild eines Stückes einer in Millimeter getheilten, über dem Fernrohr befestigten horizontalen Scala sieht. An dem untern Ende des Stieles befindet sich ein um die vertikale Achse mittelst des sogenannten Torsionskreises drehbares Schiffchen (Hülfe), in das ein etwa zwanzigpfündiger Magnetstab geschoben werden kann. Durch die Torsion der Fäden nimmt das Schiffchen an sich eine solche Lage an, daß die Fäden sich parallel stellen u. der Schwerpunkt des angehängten Körpers in dieselbe Ebene zwischen die verlängerte Richtung beider Fäden fällt. Der Torsionskreis wird nun so gestellt, daß die Richtung des Schiffchens mit dem magnetischen Meridian einen bedeutenden Winkel bildet. Schiebt man dann in dasselbe den Magnetstab, so wird derselbe eine zwischen der früheren Richtung des Schiffchens u. dem magnetischen Meridian zwischenliegende Richtung annehmen, so nämlich, daß die Torsionskraft der Fäden u die Richtkraft des Erdmagnetismus sich das Gleichgewicht halten Stellt man nun den Torsionskreis anfänglich so, daß die Ruhelage des Magnetstabes gegen den magnetischen Meridian etwa rechtwinkelig steht, so äußert sich die geringste Änderung der Stärke des Erdmagnetismus durch eine veränderte Lage des Magnetstabes, welche durch die im Fernrohr sich zeigenden Scalentheile höchst genau beobachtet u. gemessen werden kann.