Spiegel [1]

[539] Spiegel, 1) die Oberfläche eines Körpers, welche das Licht regelmäßig reflectirt u. dadurch das Bild eines Gegenstandes wiedergibt; sie muß daher entsprechend glatt sein u. aus einem Stoffe bestehen, welcher die darauf fallenden Lichtstrahlen nicht alle einsaugt od. durchgehen läßt. Künstlich erzeugt man solche Flächen durch seines Schleifen u. Poliren, od. auch wohl durch einen Überzug mit Lack etc. In der Natur gibt es viele solche S. od. Körper mit einer Spiegelfläche, vorzüglich stillstehendes Wasser, Eis, Krystallflächen, ähnliche Flächen an verschiedenen Erzen u. viele Körper, welche mit einer seinen, gespannten Haut überzogen sind, z.B. manche. Früchte u. Blätter, das thierische Auge etc. 2) Geräth, welches dazu dient, das Licht zu reflectiren od. das Bild eines Objectes wiederzugeben. I. Arten u. Gebrauch der S. Die Gesetze, nach denen die Spiegelung erfolgt, sind abhängig von der Form der spiegelnden Fläche. Man unterscheidet nämlich: A) Planspiegel. Hier ist die spiegelnde Fläche eine Ebene. Läßt man in einem dunklen Zimmer einen Sonnenstrahl auf eine polirte Metallfläche fallen, so beobachtet man zwei Erscheinungen. In einer bestimmten Richtung sieht man einen Lichtstrahl, welcher von dem S. herzukommen scheint u. auf anderen Gegenständen gerade so ein kleines Sonnenbild erzeugt, wie es der Sonnenstrahl selbst gethan haben würde. Solche Strahlen sind regelmäßig reflectirt, ihre Lichtstärke ist um so größer, je besser der S. polirt ist. Dagegen kann man auch noch von anderen Orten des dunklen Zimmers aus den vom Sonnenstrahl getroffenen Theil des S-s sehen, weil ein Theil des einfallenden Lichtes unregelmäßig reflectirt, d.h. nach allen Seiten hin zerstreut wird. Die Intensität des zerstreuten Lichtes ist um so größer, je unvollkommener der S. polirt ist. Daher würden absolut glatte, spiegelnde Oberflächen in der Ferne nicht wahrnehmbar sein, weil die Körper nur durch die an ihrer Oberfläche zerstreuten Strahlen sichtbar werden. Was die Richtung der regelmäßig reflectirten Strahlen anlangt, so ist der Einfallswinkel gleich dem Reflectionswinkel, d.h. der Strahl macht vor u. nach der Spiegelung denselben Winkel mit dem Einfallslothe. Das Einfallsloth aber ist eine senkrecht zur Spiegelebene u. zwar in dem Punkte errichtete Linie, wo der Strahl die letztere trifft. Außerdem liegt das Einfallsloth mit dem einfallenden u. reflectirten Strahl in einer Ebene. Sendet ein leuchtender Punkt vor einem ebenen S. einen Strahl auf letzteren, so wird der gespiegelte Strahl, wenn er auf ein Auge trifft, auf dieses den Eindruck machen, als ob er von einem Punkte hinter dem S. käme, welcher auf der Verlängerung des gespiegelten Strahles liegt u. so weit vom Auge entfernt, als der Weg lang ist, welchen der Strahl wirklich machte, um zum S. u. von da ins Auge zu gelangen.[539] Man findet daher das Bild eines leuchtenden Punktes in einem Planspiegel, wenn man von ersterem ein Perpendikel auf letzteren od. dessen Verlängerung fällt u. dasselbe hinter der Spiegelebene um so viel verlängert, als der Punkt vor dem S. liegt. Da dies für jeden Punkt eines Körpers gilt, mag er sein eigenes od. zerstreutes Licht aussenden, so kann man leicht das Bild des Gegenstandes construiren, u. zwar werden Bild u. Gegenstand in Bezug auf die Spiegelebene symmetrisch liegen. Die Intensität des reflectirten Lichtes ist um so größer, je schiefer die Strahlen einfallen. Wenn das Object u. die Spiegelfläche nicht parallel sind, so erscheint das Bild in einer anderen Lage, als das Object. Ist der S. z.B. 15 Grad aufwärts gegen den Horizont geneigt, so erscheint ein senkrecht vor dem S. befindliches Object im S. horizontal; ist aber der S. 45 Grad abwärts gegen den Horizont geneigt, so erscheint von einem horizontalen Objecte das Bild im S. senkrecht. Wenn man daher vor einem so geneigten S. eine Kugel abwärts bewegt, so scheint sie im S. aufwärts zu steigen. Obgleich in einem Planspiegel das Bild eben so groß erscheint, als das Object dem Betrachtenden sich darstellt, so kann doch der S. um so mehr kleiner sein, als das Object, je weiter das Object von der Oberfläche des S-s entfernt ist, od. je näher das Auge an dem S. ist, doch muß der S. so groß sein, daß die von dem betrachtenden Auge nach den äußersten Punkten des Bildes gezogenen geraden Linien (Sehstrahlen) noch die Spiegelfläche treffen. Stellt man zwei Planspiegel in irgend einem Winkel zusammen (Winkelspiegel), so sieht man von einem zwischen ihnen liegenden Objecte mehre Bilder, deren Zahl von der Neigung der S. abhängt. Sind die S. unter Winkeln von 90°, 60°, 45°, 36° etc. zu einander geneigt, beträgt also der Winkel 1/4, 1/6, 1/8, 1/10 etc. des ganzen 360° messenden Winkelraums, so sieht man, den Gegenstand mit eingerechnet, 4,6,8,10 etc. Bilder, also um so mehr, je kleiner der Winkel ist; mithin unendlich viele, wenn die S. einander parallel sind, wie z.B. in Sälen mit parallelen spiegelnden Wänden. Eine Anwendung der Winkelspiegel ist das Kaleidoskop (s.d.). Mit einem Winkelspiegel kann man ferner den Winkel messen, welchen zwei Flächen eines Krystalles mit einander machen; so beim Reflexionsgoniometer von Wollaston u. beim Gambey'schen Goniometer; ferner dienen die Winkelspiegel beim Winkelmessen in der Geodäsie u. Astronomie (s. Spiegelsextant). Ein Planspiegel wird zuweilen bei optischen Versuchen od. geodätischen Arbeiten benutzt, um die Sonnenstrahlen in einer bestimmten Richtung zu werfen, so beim Heliostat (s.d.). Als spiegelnde Ebene dient bei den Planspiegeln am gewöhnlichsten eine höchst glatte weiße Metallfläche, welche nur ausnahmsweise (bei optischen Versuchen) durch eine mit Ruß undurchsichtig gemachte Glasfläche ersetzt wird. Diese Metallfläche ist aber in der Regel nicht die bloßliegende Oberfläche einer Metallscheibe, sondern unter einer sehr ebenen u. glatten Glasscheibe angebracht u. bildet dann die sogenannten Glasspiegel (s.u. Spiegel III.). Die wirklichen, aber sehr selten angewendeten Metallspiegel haben jedoch vor den Glasspiegeln den Vorzug, daß sie ein deutlicheres Bild geben. Es findet nämlich bei den Glasspiegeln außer der Spiegelung durch die Metallfläche auch durch die vordere Glasfläche eine Spiegelung des Objectes selbst u. außerdem auch des von der Metallfläche erzeugten Bildes statt, u. dies kann sich sogar noch mehrfach wiederholen. Diese Bilder (Vorderbilder) der Glasfläche sind zwar nur sehr matt u., wenn das Object gerade vor dem S. ist, gar nicht bemerkbar, jedoch bei sehr hellen Objecten, wie einer Kerzenflamme, u. sehr schräger Lage derselben gegen den S. deutlich wahrzunehmen. B) Gekrümmte S. Wenn ein Lichtstrahl eine krumme Oberfläche in irgend einem Punkte trifft, so wird er gerade so reflectirt, als ob er die Berührungsebene dieses Punktes getroffen hätte. Je nach der Form der Oberfläche unterscheidet man Kugel- od. sphärische S., ellipsoïdische S., para boloïdische S., cylindrische u. konische S. Die beiden letzteren liefern nur sogenannte Zerrbilder, u. werden nur als Reverberen (s.d.) u. optische Spielereien benutzt. Ein im Mittelpunkt einer innen polirten Kugel befindlicher leuchtender Punkt sendet nach allen Punkten der Kugeloberfläche Strahlen aus, welche sämmtlich nach dem Mittelpunkt zurückgeworfen werden. Ist der leuchtende Punkt in dem einen Brennpunkt eines Ellipsoïdes, so werden alle Strahlen von der Oberfläche nach dem anderen Brennpunkte reflectirt, dann aber, ihren Weg fortsetzend, durch eine abermalige Reflexion wieder im ersten Brennpunkt vereinigt. Ist der leuchtende Punkt im Brennpunkt eines Paraboloïdes, so werden alle Strahlen von der Fläche desselben parallel mit dessen Achse reflectirt. Fällt aber ein Bündel paralleler Strahlen in der Richtung der Achse auf das Paraboloïd, so werden sie sämmtlich nach dem Brennpunkt reflectirt. Die nach einer Kreislinie, Ellipse od. Parabel gekrümmten S. werden nur zu optischen (physikalischen u. astronomischen) Zwecken benutzt. Zu ihrer Anfertigung bedient man sich gewisser Metalllegirungen, welche man erst durch. Gießen in die ungefähre Form bringt u. dann so genau als möglich ausschleift. Die gewöhnlichsten Legirungen (Spiegelmetall) sind 65 Proc. Kupfer u. 35 Proc. Zinn, od. 32 Theile Kupfer, 16 Zink, 2 Arsenik, od. (ein chinesischer ausgezeichneter S.) 80,8 Theile Kupfer, 9, 5 Blei u. 8,5 Antimon. Diese Legirungen werden deshalb gewählt, weil die aus ihnen hergestellten S. am wenigsten leicht blind werden u. anlaufen. Die Spiegelung kann aber ebensowohl auf einer convexen, als auf einer concaven Fläche erfolgen u. darnach unterscheidet man convexe S. u. concave od. Hohl- (Brenn-) S.; so ist ein sphärischer Hohlspiegel ein durch eine Ebene abgeschnittenes Stück einer innen sehr gut polirten Hohlkugel, dagegen ein convexer Kugelspiegel ein eben solches Stück einer außen polirten Kugel. Der Durchmesser der Kreisfläche, welche den S. auf der einen Seite begrenzt, heißt der Durchmesser des Kugelspiegels; die Linie, welche den Mittelpunkt der Kugel mit dem Mittelpunkt des S-s u. der Kreisfläche verbindet, seine Achse; der Winkel, welchen zwei mit der Achse in einer Ebene liegende u. nach dem Rande des S-s führende Linien mit einander bilden, die Öffnung. Der Mittelpunkt der Kugel, von welcher der S. ein Stück ist, heißt Krümmungsmittelpunkt. a) Sphärische Hohlspiegel. Fallen auf diese S. Lichtstrahlen parallel mit der Achse ein, d.h. ist der leuchtende Punkt möglichst weit vom S. entfernt, so werden alle eine gewisse Entfernung von der Achse nicht überschreitenden Strahlen (die centralen [540] Strahlen) in einem Punkte der Achse vereinigt, welcher in der Mitte zwischen dem Krümmungsmittelpunkt u. dem S. selbst liegt. Dieser Punkt heißt Hauptbrennpunkt od. Hauptfocus. Die mehr nach außen liegenden Strahlen aber vereinigen sich in einem anderen Punkte, welcher dem S. näher liegt. Soll daher ein Hohlspiegel zu optischen Zwecken brauchbar sein, d.h. alle von einem Punkt ausgehenden Strahlen auch möglichst wieder in einem Punkte vereinigen, so darf die Öffnung desselben höchstens 8–10° betragen, weil man dann alle einfallenden Strahlen als centrale betrachten kann. Den durch die nicht centralen Strahlen hervorgebrachten Fehler im Bilde nennt man die sphärische Aberration. Ist der leuchtende Punkt nicht so weit (unendlich weit) entfernt, fallen also die Strahlen divergirend auf den S., so rückt ihr Vereinigungspunkt um so weiter weg vom S., je mehr sich der leuchtende Punkt nähert. Ist der leuchtende Punkt im Krümmungsmittelpunkt, so fällt der Vereinigungs- od. Bildpunkt mit ihm zusammen; ist er endlich im Hauptbrennpunkt angekommen, so werden die Strahlen parallel reflectirt. Rückt der leuchtende Punkt noch näher, zwischen den S. u. den Hauptfocus, so divergiren die reflectirten Strahlen, als ob sie von einem Punkt hinter dem S. herkämen. Diese Gesetze gelten sowohl für Punkte auf der Achse, als auch für solche außer der Achse des S-s; man kann daher leicht die Bilder bei sphärischen Hohlspiegeln construiren, wobei man sich auch der Formel bedienen kann, welche im Artikel Licht. E) b) angegeben ist. Ein zwischen Hauptbrennpunkt u. Krümmungsmittelpunkt gelegener Gegenstand gibt ein verkehrtes, vergrößertes u. über den letzteren hinausliegendes Bild. Ein noch über den Krümmungsmittelpunkt hinausliegender Gegenstand gibt ein verkleinertes, verkehrtes u. zwischen Mittelpunkt u. Brennpunkt gelegenes Bild. Diese Bilder sind also wesentlich verschieden von denen der Planspiegel u. heißen dann physische od. Sammelbilder; sie können auf weißem Papier etc. aufgefangen werden. Befindet sich endlich der Gegenstand zwischen dem S. u. Hauptfocus, so fällt sein vergrößertes aufrechtes Bild hinter den S., also die Vergrößerung abgerechnet, genau so, wie bei Planspiegeln. Der Krümmungshalbmesser des großen Reflectors von Herschel beträgt 50 Fuß; das im Hauptfocus sichtbare Sonnenbild hat 3 Zoll Durchmesser. b) Die Sphärischen Convexspiegel haben keine wirklichen, sondern nur eingebildete Brennpunkte, d.h. die sie treffenden Strahlen werden nicht in einem Punkte vereinigt, sondern divergiren nach der Spiegelung so, als ob sie von einem Punkt hinter dem S. herkämen. Fallen auf einen Convexspiegel Strahlen parallel mit der Achse, so liegt der eingebildete Hauptfocus in der Mitte zwischen dem S. u. dem Krümmungsmittelpunkt. Daher erhält man durch Convexspiegel verkleinerte, aufrechte Bilder hinter dem S.; vgl. Acht E) b). Werden die Strahlen eines leuchtenden Punktes nach ihrer Reflexion in einen krummen S. nicht genau in einem Punkte vereinigt, so schneiden sich doch je zwei benachbarte Strahlen, welche in einer Ebene liegen, u. alle diese Durchschnittspunkte zusammen geben eine krumme, von der Form der Spiegelfläche abhängige Linie, die Brennlinie od. kaustische Linie. Alle durch eine krumme Spiegelfläche erzeugten Brennlimen geben zusammengenommen eine krumme Fläche, die kaustische Fläche, in deren Nähe die Intensität des Lichtes am größten ist.

II. Geschichte der S. Die S. der Alten (lat. Speculum, gr. Katoptron) waren aus Metall, gewöhnlich aus Kupfer od. aus einer Mischung von Kupfer u. Zinn; kostbare waren von Silber, u. Penelope hat bei Homer sogar einen goldenen; unerwiesen ist es, daß schon in Sidon gläserne verfertigt worden wären. Sie waren gewöhnlich länglich rund u. der Größe nach entweder bloße Handspiegel mit Griff, od. so groß, daß sich eine Person ganz darin beschauen konnte, dann hatten sie ein Fußgestell. Im Orient tragen die. Frauen ganz kleine S. in den Fingerringen; in Ägypten trugen Frauen S. an den Isisfesten in der Linken u. hielten dieselbe der Göttin vor, wodurch sie sich als deren Dienerin bezeichneten. Auch bei den Hebräern trugen Dienerinnen des Heiligthums S. Die S. sollen von den Phöniciern erfunden worden sein. In Griechenland zeichnete sich Korinth durch seine Spiegelfabriken aus, in Italien aber Brundisium, wo man sie aus einer Mischung von Zinn u. Erz machte. Außer zum Beschauen dienten die S. zu abergläubischen Zwecken, z.B. in Griechenland, um zu sehen, ob ein Kranker wieder gesund würde; auch zu Zaubereien u. Weissagungen; so soll Salomo u. Alexander der Große solche S. gehabt haben, durch welche sie zukünftige Dinge erfahren konnten; auch fabelte man später von Erdspiegeln, in denen man die Zukunft od. sehr entfernte Gegenstände, Schätze od. andere Gegenstände unter der Erde sehen wollte; bes. sollten Kinder bei den Alten, wenn man ihnen solche Zauberspiegel vor die Augen band, Alles sehen, was man zu wissen begehrte. Die Thessalier schrieben Fragen auf einen S. u. die Antwort las man dann in dem Mond, welcher deshalb auf die Erde herabstieg. Der S. des Dionysos, gefertigt von Hephästos, diente dem Dionysos, um darin sein Bild zu sehen u. darnach ihm ähnliche Geschöpfe hervorzubringen; doch täuschte dieser, weil die Creaturen dem Gotte nicht gleich waren, da sie in die Sinnenwelt herabstiegen; daher auch S. auf den Sepulcralurnen vorkommen, welche aber Andere als Werke des Luxus ansehen. Im 2. Jahrh. gedenkt Alexander aus Aphrodisias u. im 7. Jahrh. Isidor von Sevilla bestimmt der Glasspiegel, ebenso Antonius von Padua, Vincenz von Beauvais, Raymondus Lullus im 13. Jahrh. Damals schmolz man das Glas, warf gepulvertes Harz od. Colophonium hinein u. setzte dann Blei u. Spießglanz zu der Mischung, um dem Glas seine Durchsichtigkeit zu nehmen u. dasselbe schwarz zu machen Im 13. Jahrh. erfanden aber die Venetianer die geblasenen S., welche mit Blei belegt waren; später bildeten die in Nürnberg hergestellten, mit Blei ausgegossenen Glaskugeln als S. einen bedeutenden Handelsartikel. Im 16. Jahrh. ging von Venedig die Methode aus, S. durch Belegen mit Zinnamalgam herzustellen, u. bis zu Ende des 17. Jahrh. versorgte Venedig fast ganz Europa mit S-n; die vorzüglichste Fabrik war dort auf der Insel Murano. 1688 erfand der Franzos Abr. Thevart die gegossenen S., u. man kannte schon S. von 105 u. später gar von 120 Zoll. Um diese Zeit vervollkommneten sich die englischen Spiegelfabriken. Im Anfange des 18. Jahrh. wurden in Deutschland zu Nürnberg Spiegelfabriken errichtet, welche bald ihre Waaren durch ganz Enropa, nach Asien, Afrika u. Amerika versendeten. Auch Fürth[541] versendete viele S. Jetzt haben viele deutsche Städte Spiegelfabriken. In Frankreich ist die bedeutendste Spiegelfabrik in St. Gobin, S. zu 130 Zoll Höhe, 75 Z. Breite u. 1/4 Z. Stärke kosten 1500 Thaler. In Spanien hat die Spiegelgießerei zu Ildefonso Tafeln zu 145 Z. Höhe, 93 Z. Breite u. 1 Z. Stärke. Eine Fabrik in Petersburg lieferte einen S. zu 158 engl. Zoll Höhe u. 87 Z. Breite. Über die Geschichte der Hohlspiegel s. Brennspiegel 2). Vgl. Oldermann, De speculis veterum, Helmst. 1719; Th. Carpzov, De speculis Hebraeorum, Rost. 1752.

III. Fabrikation der S. (Spiegelmanufactur), die fabrikmäßige Herstellung von Planspiegeln für den Gebrauch im gewöhnlichen Leben. Diese S. sind sämmtlich Glasspiegel, d.h. sie bestehen aus einer ganz ebenen, glatten Glasplatte, deren eine Seite mit einem weißen Metall zwar nur in dünner Schicht, aber im engsten Anschluß an das Glas belegt ist. Diese ganz ebene u. durch das Anliegen an der glatten Glasfläche mit der höchsten Glätte versehene Metallfläche ist die wirklich spiegelnde Fläche; das Glas dient also nur zu ihrer Herstelung u. besseren Erhaltung. Das Metall ist entweder ein Amalgam aus Quecksilber u. Zinn (Quecksilberspiegel) od. reines Silber (Silberspiegel); das Anbringen desselben am Glase heißt das Belegen der S. Die Glasplatten (Spiegeltafeln) werden für kleinere u. mittelgroße S. durch Blasen u. Strecken wie das Fensterglas (s. Glas II. C) a) hergestellt; die größeren aber durch Gießen. In jedem Falle müssen die Glastafeln dann noch geschliffen u. polirt werden, damit ihre Flächen ganz eben u. unter sich genau parallel werden u. die höchst mögliche Glätte erlangen, weil sie ohne dies Zerrbilder od. matte u. sonst untreue Bilder liefern würden. A) Das Gießen. Eine Spiegeltafel muß wegen ihrer Größe eine angemessene Dicke haben u. möglichst durchsichtig, farblos u. gänzlich frei von Luftblasen u. Wellen od. Schlieren (die Folge unvollständiger Schmelzung) sein, außerdem luftbeständig, d.h. ihre polirten Flächen dürfen nicht mit der Zeit erblinden. Um alles dies zu erreichen, muß man den Glassatz, d.h. die Mischung des Glases, sehr sorgfältig bereiten; man wählt wegen der größeren Leichtflüssigkeit das Natron statt des Kalis u. sucht möglichst wenig Entfärbungsmittel anzuwenden. In St. Gobin besteht der Glassatz aus 100 Pfd. reinem Sand, 35 Pfd. reiner calcinirter Soda, 5 Pfd. zerfalkenem Kalk, 100 Pfd. Glasbrocken u. etwas Entfärbungsmittel. Der Satz wird entweder erst vorerhitzt (gefrittet) od. kalt eingetragen u. im Spiegelglasofen geschmolzen. Dieser Ofen unterscheidet sich nicht wesentlich von einem gewöhnlichen Glasofen; er ist von vier Nebenöfen zum Anwärmen u. Brennen der Schmelzgefäße umgeben, in welche die Flamme durch Füchse aus dem Schmelzofen gelangt, nachdem sie hier zwischen den Unterlagen (Bänken) der Schmelzgefäße aufgestiegen ist u. letztere selbst erhitzt hat. Für die Schmelzgefäße (Häfen u. Wannen, s. Glas II. C) c) sind besondere große Öffnungen am Ofen angebracht, welche aber zugemauert od. mit Thon- od. Eisenplatten zugesetzt werden können. Das Zusammenschmelzen (Einschmelzen) des Satzes in den Häfen dauert gewöhnlich 16 Stunden. Alsdann schöpft man mittelst immer gut abgekühlter kupferner Löffel die bereits abgeschäumte Glasmasse in die Wannen über, ohne aber den Bodensatz aufzurühren, u. läßt die gefüllten Wannen 16–48 Stunden in größter Hitze stehen (Läuterung), bis alle Blasen entwichen sind u. die genommenen Proben Glas von tadelloser Beschaffenheit zeigen (das Metall). Alsdann läßt man während 3–4 Stunden das Glas auf die Gießtemperatur abkühlen. Das Gießen geschieht vor den Kühlöfen, welche, getrennt von den Schmelzöfen, bes. geheizt werden. Man benutzt hierzu keine eigentliche Form, sondern eine genau eben abgeglichene Platte (Gießtafel) aus Bronce, Messing od. Gußeisen, welche länger als die größte zu gießende Tafel (etwa 10 bis 14 Fuß lang, 5_–7 Fuß breit u. 6–7 Zoll dick) ist u. auf einem Gerüst mit Rollen steht, auf welchem sie bequem vor die Öffnung der Kühlöfen gefahren werden kann. Auf die Langseiten der Gießtafel werden eiserne Leisten aufgelegt, deren Höhe u. Abstand die Dicke u. Breite der Glastafel bestimmt, u. auf welchen aufliegend eine metallene hohle, mehre Centner wiegende Walze durch Kurbeln über die Platte hin bewegt werden kann. Die Walze ist so lang, daß sie über die Breitseite der Gießtafel reicht. Durch diese Walzenbewegung wird die obere rauhe, durch die Gießtafel die untere glatte Flüche des S-s gebildet. Die Gießtafel wird vor dem Guß durch. aufgeschüttete Kohlen angewärmt u. dann wieder völlig gesäubert. Eine gefüllte Wanne wird nun mit einer auf Rollen laufenden Zange nach der Gießtafel gefahren u. mittelst eines Krahnes über dieselbe gehoben. Durch Neigen der Wanne fließt nun das Glas aus, u. zwar vor die Walze, mit welcher man es nach vorn zu über die Gießtafel ausbreitet; das Abfließen an den Seiten wird durch Anlegen von Anhalteisen verhindert. Vor dem Glase her bewegt man einen mit Lappen umwickelten Wischer, u. das überschüssige Glas wird von der Walze über die vordere Kante der Gießtafel in einen Wassertrog gestrichen. Hierauf wird die Glastafel vom anhängenden Glas befreit u. auf die mit seinem Sand bestreute Sohle des Kühlofens geschoben, worin sie 8–14 Tage verbleibt. Das Gießen selbst dauert nur 5 Minuten. Der Spiegelkühlofen ist entweder viereckig u. mit fester Sohle, welche dann so breit sein muß, daß alle Tafeln glatt neben einander liegen können; od. er hat eine runde drehbare Sohle. Bei der letzteren Art bleiben die eingeschobenen noch weichen Tafeln bis zum Erkalten ruhig liegen, während sie bei der ersteren Art hin u. her geschoben werden müssen u. hierdurch leicht Wellen bekommen. B) Das Schleifen u. Poliren. Zuerst werden die Glastafeln mit dem Diamant rechtwinkelig beschnitten (rauher Schnitt) u. die fehlerhaften möglichst ausgesucht u. so zerschnitten, daß die Fehler an den Rand kommen. Man verrichtet das Schleifen so, daß man eine große Glastafel (Bodenglas) auf dem Arbeitstische (Schleifbank) festlegt; eine kleinere Glastafel (Oberglas), am Boden eines beschwerten hölzernen Kastens (Schleifkastens) befestigt, darauf setzt, ein angemessenes Schleifmittel mit Wasser benetzt dazwischen bringt u. nun den Kasten durch Arbeiter (Handschleiferei) od. Maschinerie (Schleifmaschinen) in allen Richtungen auf der unteren Tafel hin u. her drehen u. ziehen läßt. Da das Oberglas wegen seiner geringeren Flächengröße sich früher fertig schleift, als das Bodenglas, so muß es ein od. mehre Male gegen ein neues umgetauscht werden, u. man bedarf für ein Bodenglas 2–7 Obergläser. Die Arbeit zerfällt in mehre Perioden, wobei[542] die Glasfläche immer seiner wird, aber noch matt bleibt. Zu Anfang kittet man die untere Glastafel mit Gyps genau wagerecht auf die ganz ebene u. abgeschliffene Marmorplatte der Schleifbank auf; das Oberglas kittet man erst an eine dicke ebene Glasplatte (Oberstein) an, welche am Schleifkasten befestigt wird, jedoch so, daß beide Tafeln die entgegengesetzten Flächen, eine rauhe (die gewalzte) u. eine glatte (von der Gießtafel) gegen einander kehren. Der Kasten wird nach u. nach mit immer mehr Gewichten von 30 bis 150 Pfund beschwert. Die erste Periode, das Rauhschleifen, bezweckt, die Fläche der Tafel in eine Ebene zu verwandeln, u. geschieht mit geschlämmtem u. sorgfältig gesiebtem Quarzsand (Schleifsand) in etwa sieben verschiedenen Nummern. Nach einer Prüfung mit der Setzwage schreitet man zur weiteren Ebenung u. Glättung, dem Klarschleifen (Douciren, Dossiren), wobei man geschlämmten Schmirgel in etwa 15, zuletzt höchst seinen Nummern anwendet. Alsdann müssen alle Ritze verschwunden sein u. die Tafel muß ein gleichmäßiges, halbdurchsichtiges, zartes Matt zeigen. Nach jeder einzelnen Periode wird die Tafel mit dünnen Messern u. Holzspänen abgelöst u. auf der anderen Seite aufgekittet, so daß das Klarschleisen erst beginnt, wenn beide Seiten rauh-, u. das Poliren, wenn beide klargeschliffen sind. In der letzten Zeit des Doucircus (Fein-douciren) legt man die Platte auf Flanell auf. Das Anschleifen der schrägen Randflächen (Facetten), welche alle dickeren S. zeigen, geschieht auf einer, in einem Wasserkasten umlaufenden gußeisernen Scheibe (Facettirplatte) mit Sand. Beim Schleifen verlieren die Platten 1/31/2 ihrer Masse. Ein Handschleifer schleift stündlich etwa 42 hannöverische Quadratzoll Glasfläche fertig; Spiegelschleismaschinen arbeiten viel schneller. Die Tafeln werden vor dem Poliren noch einmal genau rechtwinkelig beschnitten (seiner Schnitt) u. die scharfen Kanten mit Sand od. Schmirgel abgerundet. Beim Poliren endlich wird jede Tafel für sich allein bearbeitet, indem man ein mit Hutfilz bekleidetes flaches Holzstück über dessen Fläche, unter angemessenem Drucke durch eine gebogene elastische Holzstange, hin u. her bewegt. Man wendet aber auch Polirmaschinen an, welche den Schleifmaschinen sehr ähnlich sind. Als Polirmittel wird geschlämmter Kolkothar (Eisenoxyd) mit Wasser gebraucht, wodurch erst vollkommene Durchsichtigkeit u. hoher Glanz erlangt wird; die Tafel wird dabei ebenfalls aufgekittet. Sowohl nach dem Schleifen, als nach dem Poliren wird jede Tafel genau besichtigt, um nachgeschliffen od. nachpolirt werden zu können. C) Das Belegen: a) bei den Quecksilberspiegeln bringt man an der Glastafel als spiegelndes Metall ein Zinnamalgam an, welches sehr weiße Farbe u. hohen Glanz besitzt. Das Belegen geschieht auf einem Tische (Belegtische), dessen Blatt eine ganz wagerecht gestellte, ebene u. glatte Marmorplatte ist. Ein in der Mitte angebrachtes Charnier nebst unterzustellenden Keilen, sowie ein Gradbogen dienen zum Neigen dieser Platte. Man breitet zuerst auf der letzteren ein dünnes Zinnblatt, die Spiegelfolie (s.d.), aus, welche aus einem einzigen Stücke bestehen, die Spiegeltafel auf jeder Seite um 1 bis 2 Zoll überragen u. ohne Löcher u. um so dicker sein muß, je größer sie ist. Die auf der Marmorplatte ausgebreitete Folie wird mit einem Hafenlaufe sorgfältig geebnet, etwas Quecksilber darauf verrieben, um sie zu amalgamiren, u. dann Qnecksilber aufgegossen, so daß dieses mehre Linien hoch steht. In Folge der Adhäsion bleibt das Quecksilber auf dem Zinn stehen; außerdem ist, um das etwa ablaufende zu sammeln, um die Marmorplatte eine Art hölzerne Fassung angebracht, welche Rinnen u. einen Abzugsschlauch aus Leder enthält, durch die es in Sammelgefäße laufen kann. Das Quecksilber wird nun mittelst eines Lineales von der auf seiner Oberfläche schwimmenden Haut befreit u. die mit Asche gereinigte Glastafel nicht platt darauf gelegt, sondern, mit der breiten Seite voran, so in dasselbe geschoben, daß die Kante stets untertaucht; die Tafel schwimmt nun auf dem Quecksilber. Alsdann bedeckt man das Glas mit Flanell, belastet es mit Gewichten (Beschwerbeile) u. fängt an die Platte des Belegtisches zu neigen. Hierbei läuft nun das herausgepreßte Quecksilber immer mehr ab, in dem Maße, als man die Tafel mehr neigt, was je nach der Größe der S. aller 1–4 Tage geschieht. Endlich nimmt man die Tafeln, an denen das Amalgam nun befestigt ist, vom Tische weg u. stellt sie senkrecht auf die eine Ecke auf, damit die letzte Spur des überflüssigen Quecksilbers ablaufen kann, was nach 3–4 Wochen geschehen ist. Blinde, d.h. vom Amalgam etwas entblößte Stellen im Beleg nennt man Würmer. Da die Belegung der S. mit Amalgam wegen der Quecksilberdämpfe der Gesundheit der Arbeiter sehr nachtheilig ist, so zieht man jetzt die Belegung mit einer glänzenden Schicht metallischen Silbers vor. b) Silberspiegel. Versetzt man eine Silberlösung mit Aldehyd od. verschiedenen anderen organischen Stoffen, so wird das Silber reducirt u. schlägt sich in zusammenhängender Schicht auf der Gefäßwand nieder; war diese nun Glas, so bildet das Silber mit der anliegenden Seite einen Metallspiegel, welcher das reflectirte Licht völlig zurückwirft. Die ersten Silberspiegel stellte Drayton 1843 dar, indem er auf die zu versilbernde Glastafel ein Gemisch von einer ammoniakalischen Auflösung von salpetersaurem Silberoxyd in Weingeist mit Cassiaöl u. Gewürznelkenöl goß. Später wandte er statt der ätherischen Öle Traubenzucker als Reductionsmittel an u. hielt die Glastafel auf 70° erwärmt. Löwe wendet gelöstes salpetersaures Silberoxyd in möglichst wenig Ammoniak gemischt mit Zuckerkalklösung (Traubenzucker in Kalkmilch) an; Petitjean benutzt Weinsäure, Masse aber citronsaure Ammoniakmagnesia als Reductionsmittel. Nach dem Petitjean'schen Verfahren sind Fabriken von Silberspiegeln in Genf begründet. 101/2 Unzen Höllenstein übergießt man mit 61/2 Unzen Salmiakgeist, setzt 378 Pfd. Wasser zu, filtrirt, fügt 11/6 Unze Weinsäure in 5 Unzen Wasser gelöst zu u. noch 15 Pfd. Wasser. Die klare Lösung gießt man ab, auf die abgesetzten Krystalle noch etwa 25 Pfd. bis zur Lösung u. vermischt beide Lösungen. Mit derselben übergießt man die Spiegeltafel, welche in einem eisernen, auf dem Wasserbad stehenden u. bis 66° erwärmten, mit Wachstuch ausgekleideten Kasten liegt. Nach 10–20 Minuten ist die Fläche schwach versilbert. Dann gießt man die Lösung ab, bringt eine zweite, ganz wie die erste bereitete u. nur statt 11/6 Unzen 21/3 Unzen Weinsäure haltende darauf; nach 20 Minuten ist der Silberabsatz vollendet u. genügend stark. Man wäscht u. trocknet ihn u. überzieht ihn mit einem schwarzen Ölfirniß. Liebig hat folgende Vorschrift gegeben: 10 Gramm Höllenstein werden[543] in 200 Gramm destillirtem Wasser gelöst u. mit möglichst wenig Ammoniak versetzt, bis zur Lösung des Niederschlages. Hierzu setzt man 450 Cubikcentimeter chlorfreie kaustische Natronlange von 1,035 specifischem Gewicht. Der sich etwa bildende Niederschlag muß durch einige Tropfen Ammoniak gleich gelöst werden. Endlich wird die Lösung bis zu 1450 Cubikcentimeter verdünnt u. dann noch so lange verdünnte Höllensteinlösung zugetröpfelt, bis ein bleibender grauer Niederschlag entstanden ist Außerdem löst man 1 Thl. Milchzucker in 10 Thln. Wasser u. setzt hiervon unmittelbar vor dem Gebrauch der Silberlösung 1/101/8 Volumen zu. Man hängt die Spiegeltafel in einem Kasten so auf, daß die sorgfältigst gereinigte u. dann, damit keine Luftblasen haften, mit Spiritus benetzte Unterseite überall gleich weit, etwa 1/2 Zoll, vom Boden absteht, u. gießt so viel Versilberungsflüssigkeit ein, daß sie die Unterseite überall benetzt. Die versilberte Fläche (pro Quadratmeter 2,2 Gramm Silber, wird mit erwärmtem Wasser gespült u. getrocknet. Das Silber läßt sich mit dem Finger nur schwer abreiben: es verträgt eine vorsichtige Polirung mit Sammt u. Polirroth, wodurch man auch auf der vom Glase abgewendeten Seite einen prachtvollen S. bekommt. Die Silberschicht ist so dünn, daß sie gegen helles Sonnenlicht mit schön blauer Farbe durchsichtig ist. Dieselbe ist nämlich bes. für die blauen Sonnenstrablen durchlässig, die complementären orangefarbigen aber werden reflectirt, daher die Silberspiegel den Teint frischer u. lebendiger erscheinen lassen, als die Quecksilberspiegel, welche bes. die blauen Strahlen reflectiren. Nach einer anderen Methode hat Liebig sehr vollkommene S. für Teleskope hergestellt, welche einen Lichtverlust von nur 9 Procent ergeben, während ein Fraunbosersches Objectiv einen solchen von 23 Proc. hat. Die Silberschicht ist hierbei nur 1/30000 Linie dick. Will man den Beleg vor Beschädigung schützen, so überzieht man das Silber außen mit einem schwachen Firniß, od. man schlägt darauf Kupfer nieder. Nach Liebig mischt man die Lösungen von 25 Thln. Kupfervitriol u. von 28 Loth Seignettesalz in je 100 Thln. Wasser u. setzt so viel Natronlauge zu, daß sich der Niederschlag eben löst. In diese Flüssigkeit legt man die versilberte Glasplatte u. eine eben so große Kupferplatte in 1/2 Zoll Abstand von einander u. verbindet sie mit den Polen einer constant wirkenden Batterie. Die Silberspiegel sind neben ihrer Vorzüge vor den Quecksilberspiegeln auch billiger als letztere. B) Das Einrahmen der S. Die Planspiegel werden zum Gebrauche in verschiedene Einfassungen (Spiegelrahmen) gebracht. Je nach der verschiedenen Größe u. dem Gebranchszwecke unterscheidet man: a) Trumeaux, die größten, von der Diele zur Decke reichenden Wandspiegel; b) Wandspiegel, kleinere zum Aufhängen bestimmte S.; c) Toilettespiegel, solche, welche in einem Gestelle u. zwei horizontalen Zapfen drehbar sind; d) Rasirspiegel, welche oft auch Hohlspiegel sind, um die zu rasirende Stelle zu vergrößern; e) Hand- u. Feldspiegel, letztere stellbar u. in Blech- od. Pappfutterale eingeschoben.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 539-544.
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