Breisach

[260] Breisach, 1) Bezirksamt im badischen Oberrheinkreise, 28,000 Ew.; 2) Hauptstadt daselbst am Rhein mit schöner Kathedrale u. 3400 Ew., welche Schifffahrt treiben u. Tabak bauen. – B. war ein Ort der Sequaner u. den Römern als Mons Brisiacus od. Brececha bekannt; Ariovist hatte sich seiner, bei seinem Zug nach Gallien, bemächtigt. 369 befestigte es Kaiser Valentinian gegen die Germanen. Im Mittelalter lag es auf einer Rheininsel, bis der östliche Arm nach u. nach vertrocknete, u. war der Hauptort des nach ihm genannten Breisgaues. Im 10. Jahrh. gehörte es dem Pfalzgrafen Eberhard; 939 wurde es vom Kaiser Otto I. erobert. Im 12. Jahrh. kam B. in gemeinschaftlichen Besitz des Kaisers u. des Bischofs von Basel; vom Kaiser Otto IV. erhielt es Herzog Berthold IV. von Zähringen u. 1254 bekam das Bisthum Basel den vollen Besitz. 1262 eroberte es Graf Rudolf von Habsburg, trat es aber dem Bischof wieder ab. Albrecht I. vereinigte es mit dem Reich u. ließ dem Bischof nur einige Hoheitsrechte. 1469 überfielen es die Herzöge von Burgund, verließen es aber 1474 wieder. Im Dreißigjährigen Kriege 1633–34 belagerte es Rheingraf Otto Ludwig mit den Schweden vergebens; 1638 bekam es Herzog Bernhard von Weimar nach einer Belagerung von länger als einem Jahre u. mehreren Entsatz versuchen durch Capitulation. 1639 versuchten die Kaiserlichen u. Spanier vergebens es wieder zu erobern, u.[260] es kam im Frieden 1648 an Frankreich. Im Ryswiker Frieden 1697 wurde es an Deutschland zurückgegeben, aber 1703 eroberten es die Franzosen durch Verschulden der Commandanten Arco (welcher deshalb 1704 enthauptet wurde) u. Marsigli von Neuem (s. Spanischer Erbfolgekrieg), u. als ein Versuch der Österreicher, es durch List zu nehmen, mißlungen war, behaupteten es die Franzosen bis 1715, wo sie es im Rastadter Frieden zurückgaben. Karl VI. verstärkte hierauf die Festungswerke u. legte die starke Citadelle auf dem nahen Eggersberge an; 1743 räumten es die Österreicher, nachdem sie die Werke gesprengt hatten, u. die bald darauf einrückenden Franzosen vollendeten die Zerstörung; 1793 schossen die Franzosen vom jenseitigen Rheinufer her die Stadt in Grund, befestigten sie aber 1796 von Neuem, weshalb sie 1799 von den Österreichern eingeschlossen wurde; 1801 leiteten die Franzosen den Rhein zu B-s Verstärkung wieder um die Festung herum u. 1805 wurden die Werke nochmals verstärkt; 1806 kam B. an Baden, u. die Werke wurden nun gänzlich geschleift. Vgl. Rosmann u. Ens, Geschichte der Stadt B., Freiburg 1851; 3) s. Neubreisach.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 260-261.
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