[546] Cadet (fr., spr. Kadäh), 1) der jüngste od. jeder jüngere Sohn, bes. adeliger Familien; wegen der Majorate wurden diese in katholischen Ländern meist Geistliche od. Militärs; daher 2) ein junger Mensch, der freiwillig in den militärischen Dienst tritt, um diesen zu lernen u. später als Offizier fortzudienen. Die Caserne, wo sie wohnen u. zugleich Unterricht empfangen, heißt Cadettenhaus. Sie erhalten Unterricht in der Mathematik, Geschichte, Militärgeographie, Kriegswissenschaften, neueren Sprachen u. überhaupt in Allem, was einem Offizier zu wissen nöthig ist, werden praktisch in den Waffen geübt u. an Subordination gewöhnt. Sonst wurden nur Adelige in das Cadettencorps aufgenommen; jetzt sind sie meist für Söhne verdienter, bes. vor dem Feinde gebliebener Offiziere bestimmt. Ludwig XIV. bildete zuerst 1682 mehrere Compagnien Cadetten. In Deutschland organisirte Kurfürst Johann Georg IV. von Sachsen 1692 eine Compagnie Cadetten, u. König Friedrich Wilhelm I. von Preußen stiftete das Cadettencorps in Berlin u. formirte eigene Cadetten. compagnien aus ihnen; so geschah es 1725 in Kursachsen, wo die Cadettencompagnien zugleich die kurfürstliche Leibwache bildeten. In neuerer Zeit haben die Cadettenanstalten mancherlei Veränderung erfahren; so ist die in Dresden 1834 mit der Artilerieschule verbunden u. zu einer allgemeinen Militärbildungsanstalt umgeschaffen worden, während die preußischen seit 1843 nur noch wissenschaftlichen Unterricht ertheilen, wogegen der militärische in die Divisionsschulen verwiesen ist.