Centaurēa

[804] Centaurēa (C. L.. Flockenblume), Pflanzengattung aus der Familie der Compositae-Cy nareae-Centaurieae, 19. Kl. 3. Ordn. L., jetzt in viele Gattungen getheilt, da die Zahl der Arten allerdings in die Hunderte ging. Die allgemeinen Kennzeichen sind, ein dachziegeliger Hüllkelch, röhrige Blüthchen, die des Randes fünf- od. mehrspaltig, meist trichterig u. geschlechtslos, die der Scheibe zwitterlich, krugförmig, die Fruchtkrone mit einfachen Haaren, in mehrere Reihen, die vorletzte am längsten. Fruchtbodenborsten zweiblätterig. Reichenbach theilt sie in folgende Gattungen: a) Crupina, mit glatten, unbewaffneten Kelchschuppen; hier u.a.: C. Centaurium (Großes Tausendgüldenkraut), mit herablaufend gefiederten glatten Blättern, purpurvioletten Blüthen, italienische Alpenpflanze; sonst, die dicke lange, außen schwärzliche, innen roth marmorirte, etwas wohlriechende, scharf u. adstringirend schmeckende Wurzel (Radix centaurii majoris s. rhapontici vulgaris) officinell u. schon von griechischen Ärzten angewendet; b) Amberboa, mit glatten, runden Hüllschuppen; hier u.a.: C. (Amberboa) moschata (Weiße Bisamblume, Sultansblume), im Orient heimisch, mit weißröthlichen Blüthen, nach Moschus riechend; c) Jacea, mit trocknen, rauschenden, ganzen od. geschlitzten Rändern der Hüllschuppen; hier u.a.: C. Jacea (gemeine Flockenblume), häufig auf Wiesen, an Wegen etc., mit purpurrothen Blüthen; sie variirt vielfach hinsichtlich der Zertheilung des Stängels, der Form u. Bekleidung der Blätter, deshalb auch von einigen mehrere Arten unterschieden werden; das Kraut schmeckt salzig bitter, die geruchlosen Blumen zugleich süßlich, die Wurzel bitter, beißend u. dürfte bedeutende medicinische Kräfte besitzen; sonst als Flores, Herba, Radix jaceae nigrae s. carthami silvestris officinell; C. cerinthae folia, Sibthorp (C. Behen Lam.). mit gelblichen Blüthen, netzartig gezeichneten Blättern, am Libanon u. in Kleinasien, die salzig bittere, sonst als Radix Behen albi, officinelle Wurzel, wird im Orient als giftwidrig u. zur Stärkung des Gedächtnisses gebraucht; d) Cyanus, mit gewimpert-gesägten Hüllschuppen; hier bes.: C. Cyanus (Kornblume), häufig im Getreide; die schönen blauen, geruchlosen, süßlich salzig schmeckenden Blüthen enthalten einen blauen Farbestoff; sie variirt mit weißen u. röthlichen Blüthen, wird auch als Zierpflanze cultivirt; die Blüthen sollen harntreibend sein, werden aber wohl nur noch zur Zierde in Morsellen u. unter Räucherpulver gemischt; das davon destillirte Wasser wurde als Augenwasser, das Decoct des bitteren Krautes gegen Harnverhaltung u. Gelbsucht angewendet; C. montana, mit größeren schön violett blauen Blüthen, schwarzgeränderten Hüllschuppen, lanzettförmigen Blättern, als Zierpflanze cultivirt; sonst Kraut u. Blumen (Herba et flores cyani majoris). officinell; e) Phrygia, mit rauschenden, gewimperten u. geschlitzten Hüllschuppen, von denen die unteren od. die meisten zurückgebogen sind: C. phrygia, mit blaßrothen Blüthen, auf Alpen; C. nigra. mit purpurrothen Blüthen auf Waldwiesen in SDeutschland u. m. a.; f) Stoebe, mit gewimpert-sägezähnigen, deutlich gespitzten, fast stacheligen Hüllschuppen; am bekanntesten: C. Scabiosa, mit großen, purpurrothen, selten weißen Blüthen, an dürren Bergen, trockenen Orten; wird hier u. da gegen Ausschläge, bes. Flechten, gebraucht; g) Seridia, mit handförmig stachlichen Hüllschuppen; Arten: ausländisch; h) Calcitrapa, an der Spitze der Hüllschuppen ein starker Stachel, mit kleinen Stacheln an beiden Seiten; C. Calcitrapa (Sterndistel), mit blaßvioletten Blumenkronen, an mageren sandigen Orten, hier u. da; officinell: Kraut, Wurzel u. Same (Herba Radix, Semen calcitrapae s. cardui stellati); vom Kraute der Aufguß u. der ausgepreßte Saft wurden gegen Wechselfieber, gegen Hornhautflecken etc., Wurzel u. Same wurde als harntreibend angewendet; C. solstitialis, mit gelben Blüthen im südlichen Europa, auch in Deutschland in trockenen sonnigen Orten; die bittere Wurzel (Radix spinae solstitialis) sonst gegen Wechselfieber gebraucht; i) Crocodylium. mit einfachem Stachel an der Spitze der Hüllschuppen. Arten: C. Verntum im Orient u. m. a.; C. benedicta, s. Cnicus benedictus, eine Distelart; C. R haponticum, s. Rhaponticum scariosum, eine Serratulee.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 804.
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