Charta

[876] Charta (lat.), 1) Blatt, Buch, von den getrennten Lagen des Papyrus verfertigt; 2) jedes Schreibmaterial, daher Ch. membranacĕa, Perggment, bes. Papier; die verschiedenen Sorten im Alterthum, wie Ch. augusta, Ch. hieratĭca, Ch. lintĕa etc., s.u. Papier; 3) beschriebenes Papier, wie Brief, Buch, Schrift etc.; bes. später schriftliches [876] Instrument, Urkunde; z.B.: Ch. alba (Ch. blanca), so v.w. Blanquet; Ch. aperta, so v.w. Patent; Ch. concessiōnis, Urkunde über eine Vergünstigung; Ch. convenientiaria (Ch. convenientiae), Vergleichsurkunde; Ch. pignorationis, Verpfändungsbrief; Ch. libertatum Freiheitsbrief, die englische Constitution, von Heinrich I. gegeben, s. Magna charta; Ch. partīta (Ch. indentata), im Mittelalter, bes. in England, wo die Siegel wenig gebräuchlich waren, getheilte Urkunde. Von zwei od. mehreren Parteien erhielt jede ein gleichlautendes Exemplar des Instruments; alle Exemplare waren auf ein Blatt geschrieben, an dessen obersten Theile ein Wort (gewöhnlich Chirographum), ein Denkspruch od. Ähnliches stand. Wurden die einzelnen Exemplare abgeschnitten, so wurde das ganze Wort, der Spruch in gerader Linie (dann Ch. partita) od. im Zickzack (dann Ch. indentata) durchschnitten, u., wurden die Theile später an einander gefügt, so zeigte sich die Echtheit od. Verfälschung der Schrift.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 876-877.
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