Comenĭus

[293] Comenĭus (eigentlich Komensky). Johann Amos, geb. 1592 bei Ungarisch-Brod in Mähren, studirte seit 1612–14 zu Herborn u. Heidelberg; wurde 1614 Rector zu Prerau u. später zu Fulneck in Mähren; 1622 durch den Dreißigjährigen Krieg vertrieben, lebte er in Mähren u. Böhmen, ward 1629 in Polnisch Lissa Rector u. 1632 Pfarrer der Mährischen Brüder. Er wurde, um den öffentlichen Unterricht zu verbessern, von einem Ende des protestantischen Europa zum andern, so 1641 nach England u. 1642 nach Schweden berufen. In Oxenstiernas Auftrage arbeitete er das Opus pansophicum in Elbing bis 1648 aus; dann wurde er Senior bei den Mährischen Brüdern in Lissa u. ging 1650 zu Ragotzy nach Siebenbürgen, wo er das Collegium von Patak einrichtete. 1654 kehrte er nach Lissa zurück, verließ aber diese Stadt nach dem Brande 1657, u. nachdem er sich in Schlesien, Frankfurt a. d. O. u. Hamburg aufgehalten hatte, nahm er seit 1656 seinen Wohnsitz in Amsterdam u. st. daselbst 1671. Er schr.: Theatrum divinum, Prag 1616; Labyrinth der Welt, ebd. 1631 (deutsch Berl. 1787); Janua linguarum, Lissa 1631 u. ö., in mehrere Sprachen, auch persisch u. arabisch übersetzt (eine in 100 Capiteln u. in 1000 Paragraphen getheilte Elementarencyklopädie); Orbis sensua, llum pictus od. Sichtbare Welt (enthielt in 150 Capiteln, deren jedes einen Holzschnitt erklärt, das Merkwürdigste aus der Naturgeschichte, den Handwerken, Künsten etc.), zuletzt 1835, in viele Sprachen übersetzt; Opera didactica omnia, Amsterd. 1657, Fol.; Ratio disciplinae ordinisque eccl. in unitate fratrum Bohemorum, Lissa 1632, von Buddeus, Halle 1702 (deutsch Schwabach 1739) etc.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 293.
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