Cormontaignesches System

[445] Cormontaignesches System. Die Vorschläge Cormontaigne's zur Verbesserung der Befestigungsmanieren Vauban's bestehen hauptsächlich darin, daß a) die Bollwerkswinkel vergrößert u. die Courtinen verkleinert werden, um dadurch geräumigere Bastione zu erhalten; b) das Ravelin bedeutend größer u. ohne Flanken angelegt wird u. ein starkes Reduit in der Kehle erhält, um den Bastionsflanken mehr Schutz zu gewähren u. eine erhöhte eigene Vertheidigung zu besitzen; c) der gedeckte Weg größere eingehende Waffenplätze erhält, auf denen lünettförmige Erdreduits mit vorliegendem Graben angelegt werden; d) in den Bastionen, welche dem Angriff bes. ausgesetzt waren, permanente Abschnitte angelegt werden sollten; e) der Hauptgraben eine Breite von 38 Schritt erhielt, um dem Feind für die Anlage der Contrebatterien gegen die Bastionsflanken möglichst wenig Raum zu gestatten; f) die Profile zweckmäßiger als bei Vauban eingerichtet werden sollen, alle Bekleidungsmauern sollten nur so hoch geführt werden, daß sie dem directen Schuß entzogen blieben. Als Mängel der Vorschläge Cormontaigne's werden angesehen, daß die Flanken der Bastione zu klein u. daß die langen Facen des spitzen Ravelins zu sehr dem Ricochettfeuer ausgesetzt sind.

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Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 445.
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