Culmination

[574] Culmination (v. lat.), 1) die höchste Erhebung eines Himmelskörpers über den Horizont, bei seiner scheinbaren täglichen Bewegung von Ost nach West. Es entspricht solche dem Moment, wenn ein Stern (Sonne od. Mond mit ihrem Mittelpunkt) durch den Meridian eines gewissen Standortes auf der Erde geht. Da aber alle Parallelkreise vom Meridian zweimal geschnitten werden, so unterscheidet man im weiteren Sinne zwei C-en u. nennt den Durchgang des Sterns durch den einen Halbkreis des Meridians vom Nordpol über Süd nach dem Südpol seine obere C., den Durchgang durch den andern Halbkreis vom Nordpol über Nord nach dem Südpol die untere C. Nur bei den Circumpolarsternen, deren Abstand vom Nordpol kleiner ist als die Polhöhe, sind beide C-en sichtbar, u. zwar haben sie bei der untern ihre geringste Erhebung über den Horizont; bei den übrigen ist die untere C. unsichtbar. Daher Culminationspunkt, der Punkt im Meridian, welchen ein Himmelskörper in seiner C. durchschneidet. Culminirender Punkt, ein Punkt am scheinbaren Himmelsgewölbe, wenn solcher auf seiner scheinbaren täglichen Drehung um die Himmelspole den Meridian durchschreitet. Culminationszeit, der Moment, wenn solches geschieht. 2) Höhepunkt von etwas im Fortschreiten Begriffenen, wenn es während desselben zugleich einen höheren Stand, od. eine höhere Ausbildung erlangt, ohne diese jedoch dauernd zu behaupten.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 574.
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