Diarbekr

[110] Diarbekr (Diarbekir), 1) Liwa im asiatisch-türkischen Ejalet Kurdistan im nördlichen Mesopotamien; 684 (1025) QM.; das Taurusgebirge durchzieht die Mitte des Landes; zwischen diesen Zügen sind große, fruchtbare Ebenen, bes. im südlichen Theile, bewässert vom Euphrat, der die Westgrenze bildet u. den Murad Tschai hier aufnimmt, u. vom [110] Tigris, dessen Quellen mitten im Lande sind, hat kalte Winter, trockene u. heiße Sommer. Die Einwohner (Osmanen, Turkomanen, Argber, Armenier, Griechen, Juden, Kurden u. Ruschowanen), treiben Ackerbau, Viehzucht (Pferde, Esel, Rinder, Kameele, Schafe, Ziegen), Bergbau (Gold, Silber, Kupfer, Blei) u. etwas Industrie; doch verfällt die einst blühende Cultur mehr u. mehr wegen der Raubsucht der Kurden; die Wälder haben Raub- u. anderes Wild in Menge; 2) Hauptstadt darin auf einem Felsen am Tigris, umgeben von einer 30–50 Fuß hohen Mauer, die mit Thürmen versehen u. aus Basaltquadern erbaut ist; hat einen Pascha, griechischen Erzbischof, jakobitischen Patriarchen, katholischen Bischof, viele u. alte Moscheen, Bäder, Khane, Bazars, Grabmäler u. höchstens noch 50,000 Ew.; ebenso ist von den zahllosen Webstühlen, welche Zitz, Seiden- u. Baumwollenzeuge lieferten, von den Leder- u. Metallarbeiten, dem weiten Karawanenhandel viel verschwunden u. wegen der Unsicherheit der Straßen haben sich viele reiche Kaufleute in andere Karawanenstationen begeben. – D. ist das alte Amida, s.d.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 110-111.
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