[178] Diptyon, 1) (gr. Ant.), Schreibtafel, aus 2 zum Zusammenklappen eingerichteten elfenbeinernen, hölzernen, goldenen od. silbernen Theilen bestehend, deren innere Seite mit Wachs überzogen war. Dergleichen Diptychen, welche als Notizbücher dienten, wurden in Rom von vornehmen Leuten an einflußreiche Personen, auch an Freunde beim Jahreswechsel u. sonstigen festlichen Gelegenheiten verschenkt. Von den an Consuln verschenkten Tafeln dieser Art (Diptycha cousualĭa) haben sich einige als Deckel zu Einbänden von Ritualien u. dgl. Büchern bis auf unsere Zeit erhalten. 2) Diptycha ecclesiastĭca, Deckel mit Reliefs aus der heiligen Geschichte, welche zu Büchereinbänden dienten od. auch zu Kalendern verwendet wurden, um Behufs der Anniversarien verstorbener Wohlthäter auf den Altären aufgestellt zu werden. Auch verzeichnete man in der alten christlichen Kirche wohl die Namen von verstorbenen Gemeindemitgliedern auf den D. Daher: aus den D. aus gestrichen werden, so v.w. für einen Ketzer erklärt werden. In der griechischen Kirche liest es der Diakon während des Gottesdienstes in der Liturgie den Gläubigen vor, u. der Bischof betet dann mit leiser Stimme für die darauf Verzeichneten Aus diesen Altartafeln, welche auch aus 3 u. mehr Theilen (Triptycha, Tetraptycha) bestar den, gingen später die Flügelaltäre u. überhaupt de Altaraufsätze hervor, weshalb man auch jede zur Zusammenklappen eingerichtete bemalte Altartafe ein D. zu nennen pflegt. 3) Das Güterverzeichni eines geistlichen Stiftes od. Klosters. Salig, D. diptychis veterum, Halle 1731.