[418] Durchschleichen einer Truppe. Das D. kann nur angewendet werden von verhältnißmäßig schwachen Truppenabtheilungen, entweder um sich wieder mit dem Gros zu vereinigen, von welchem die Abtheilung durch überlegene Feindeskräfte getrennt ist. od. um einen Befehl od. eine Nachricht zu überbringen, vielleicht auch, um als kleines Streifcorps[418] im Rücken des Feindes zu operiren. Während bei dem Durchschlagen (s.d. 6) Gewalt u. Überraschung zum Ziele führen sollen, muß man bei dem D. zur List seine Zuflucht nehmen. Das D. wird daher in den meisten Fällen nur bei Nacht möglich sein u. auch nur dann Aussicht auf Gelingen haben, wenn der Feind nicht hinreichend wachsam ist, wenn Wege u. Terrain möglichst genau bekannt sind, u. wenn die größte Vorsicht u. Stille, gleichwohl aber Schnelligkeit auf dem Marsche angewendet werden. Die Maßnahmen im Speciellen richten sich je nach den Umständen, doch versteht es sich von selbst, daß auf dem Marsche bes. Nebenwege eingeschlagen, bewohnte Orte u. vom Feinde besetzte Punkte möglichst vermieden werden müssen. Die Marschordnung muß eine solche sein, daß, wenn eine Entdeckung durch den Feind herbeigeführt wird, die Abtheilung gefechtsbereit ist, wo möglich noch sich durchzuschlagen vermag. Besonders ehedem sind dergleichen Unternehmungen oft geglückt, so die des Generals Ziethen, der sich 1748, wo sein Husarenregiment eine der österreichischen ähnlichen Uniform hatte, aus Oberschlesien mitten durch die österreichische Cantonirung am hellen Tage zum Markgraf Karl durchschlich u. noch mehrere österreichische Offiziere, die zu ihm kamen, um ein Stück mit ihm zu reiten, gefangen nahm. Außerdem sind noch mehrere Unternehmungen dieser Art, so eines Kosackenpuiks, der sich 1813 nach dem Waffenstillstand von der Armee in Böhmen zum Kronprinzen, u. vom Lützowschen Corps, das im Mai 1813 aus der Altmark nach dem Baireuthischen marschirte, während die Franzosen in Dresden u. der Lausitz standen, merkwürdig.
Adelung-1793: Durchschleichen · Truppe, die
Pierer-1857: Mobilmachung einer Truppe