Erdeessen

[832] Erdeessen, der Genuß mehrerer Arten von Erde (bes. Thon, Kalk u. Bittererde) bei rohen Völkern. Dieß geschieht theils aus Noth, wie bei den Ottowaken am Orinoco, wenn sie während der Regenzeit u. bei Überschwemmungen ihre gewöhnliche Speise, Schildkröten u. Fische, nicht bekommen können; theils als Leckerei, wie bei den Negern an der Küste von Guinea, die eine gelbliche Erde (Caruac) essen; theils aus Eitelkeit, wie bei den javanischen Weibern, die eine röthliche, eisenhaltige Thonerde (Amgo) genießen, um mager zu werden od. zu bleiben, was unter ihnen für schön gilt. Die Einen essen die Erde roh, Andere formen sie in Kugeln od. Platten u. rösten sie; Andere mischen sie in das Trinkwasser. Das E. hat meist einen nachtheiligen Einfluß auf die Gesundheit.

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Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 832.
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