Eselsfest

[891] Eselsfest (Festumasinorum), religiöses Volksfest, im Mittelalter seit dem 9. Jahrh., bes. in Frankreich, Spanien u. Italien zu Ehren des Esels, auf welchem Christus in Jerusalem einzog, zu Weihnachten, u. zu Ehren dessen, auf welchem Maria mit Jesu nach Ägypten floh, im Juni gefeiert. Ein geputzter, mit dem Chorhemd bedeckter u. zum Knien abgerichteter Esel, auf welchem eine junge Dirne saß, wurde mit großen Ceremonien in die Kirche an den Altar geführt. Alle Gesänge bei der Messe wurden mit einem Hinham (ya) beendigt, u. statt des Segens yate der Priester dreimal, indem das versammelte Volk, statt des Amen, ebenfalls yate. In Frankreich schloß das Fest mit einem besonderen, halb lateinischem, halb französischem Lied. Unschicklichkeiten u. Ausschweifungen aller Art waren damit verbunden, u. ungeachtet der strengsten Mißbilligungen u. Verordnungen der Bischöfe, Concilien u. Päpste erhielt es sich hier u. da doch bis ins 15. Jahrh.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 891.
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