Götze [2]

[514] Götze, 1) Johann Melchior, geb. 1717 in Halberstadt, studirte in Jena u. Halle Theologie, war erst lutherischer Prediger in Aschersleben, dann in Magdeburg u. 1755 an der Katharinenkirche in Hamburg, wo er 19. Mai 1786 starb. Er war einer der eifrigsten Orthodoxen seiner Zeit u. erhielt deshalb den Beinamen Inquisitor von Hamburg. Er lag im Streit mit allen hervorragenden Beförderern einer liberalen Richtung in Schule u. Kirche, so mit Basedow, Schlosser, Alberti, Semler, Teller, vornehmlich aber mit Lessing, wegen der Herausgabe der Wolfenbüttler Fragmente (s. d), welcher gegen ihn den Antigötzen schrieb. G. hinterließ eine Menge Predigtsammlungen u. Erbauungschriften u. gab die Historie der niedersächsischen Bibelübersetzung, Halle 1775 heraus. Seine Lebensbeschreibung erschien Hamburg 1786. 2) Johann August, Bruder des Vorigen, geb. 1731 in Aschersleben, war Prediger in Quedlinburg u. st. 1793. Er schr.: Entomologische Beiträge zu Linnés 12. Ausg. des Natursystems, Lpz. 1777–81, 4 Bde.; Versuch einer Naturgeschichte der Eingeweidewürmer, Dessau 1782; Nachtrag dazu von ihm u. Zeder, Lpz. 1800; Nützliches Allerlei aus der Natur u. dem gemeinen Leben, Halle 1785–88, 6 Bdchn., 2. Aufl. ebd. 1786, 3 Bde.; Natur, Menschenleben u. Vorsehung, ebd. 1789–92, auch 1796, 6 Bde. u. Anh.; Europäische Fauna, ebd. 1791–1803, vom 4. bis 9. Bde. fortgesetzt von Donndorf; Zeitvertreib u. Unterricht für Kinder, ebd. 1780–99, 5 Bdchn.; übersetzte auch mehrere naturhistorische Schriften.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 514.
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