Gardĭner [1]

[926] Gardĭner, 1) Stephan, natürlicher Sohn des Bis chofs Lionel Woodwil von Salisbury, geb. 1483 in St. Edmundburg, studirte in Cambridge, wurde Secretär des Cardinals Wolsey u. als solcher Mitglied der Commission, welche Heinrich VIII. in seiner Scheidungsangelegenheit an den Papst sandte, 1529 Mitglied des königlichen Staatsraths u. darauf Bischof von Winchester; er war dessenungeachtet eine der Hauptstützen der katholischen Partei unter Heinrich VIII. in England u. widersetzte sich den Reformationsplänen u. der Bibelübersetzung, auf welche Cranmer drang. Wegen Verläumdung der Königin Katharina fiel er endlich in des Königs Ungnade u. unter Eduards VI. Minderjährigkeit zog er sich durch sein fortgesetztes Wirken gegen die Reformation 1551 Absetzung u. mehrjährige Gefangenschaft zu, aus welcher ihn die Königin Maria befreite, die ihn auch in sein Bisthum wieder einsetzte u. zum Kanzler erhob. Er verfolgte nun die Protestanten u. st. 1555. 2) Sir John, trat 1791 in ein englisches Infanterieregiment, zeichnete sich 1794 u. 1795 in Flandern aus, wurde 1796 in Westindien Capitän, kehrte 1802 nach England zurück u. wurde 1806 Major; er machte 1807 im Stabe von Lord Chatam die Expedition nach Walcheren mit, war 1813 bei der Armee Wellingtons, commandirte in den Schlachten von Nidelle u. Orthes eine Brigade u. nahm dann Bordeaux in Besitz. 1819 wurde er Oberst u. Chef der Adjutantur von Irland u. trat später zu den Horse Guards als Deputy Adjutant General über. 1830 wurde er Generalmajor, 1841 Generallieutenant, 1849 Oberstinhaber des 6. Infanterieregiments u. st. 1851 in London.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 926.
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