Goa

[434] Goa, 1) Gebiet der Portugiesen in Vorderindien, am Arabischen Meer, 68 QM. mit 360,000 Ew., Portugiesen u. Hindus, hat die Bai Goa, das Vorgebirg Ramas, bringt Südfrüchte. Zum Gebiet von Goa gehören außerdem noch das Gebiet von Damao, zwischen Surate u. Bombay mit 4 QM. u. 33,000 Ew., u. das Gebiet von Diu, an der Südspitze von Guzurate, 1/2 QM. mit 11,000 Ew. 2) Hauptstadt des ganzen Gouvernements u. ehemals aller portugiesischen Besitzungen in Asien, an der Grenze von Bedschapoor u. auf einer Insel am Ausfluß des Mandawa; Altgoa, 11/2 Meile aufwärts, mit Erzbischof (Primas von Indien), Kathedrale, Klöster, Priesterseminar, Festungswerke; im 16. Jahrh. 200,000, jetzt kaum 1000 Ew.; wegen ungesunder Luft verödet u. mit Palästen, Kasernen, Hospitälern etc. jetzt Trümmerhaufen; dafür Neugoa (Villanova de G., sonst Pagni), seit Anfang des vorigen Jahrhunderts gebaut; hier Sitz des Gouverneurs u. der Beamten, vortrefflicher Hafen, durch zwei Forts vertheidigt, wichtiger Handel (Arac de G.); 20,000 Ew. – G. war schon in alten Zeiten ein Seehafen, den Königen von Bidschanagor gehörig u. von Hindus bewohnt. 1469 eroberte es Sultan Muhammed II, von Dekan; 1510 wurde es durch Alfonso Albuquerque mit den portugiesischen Besitzungen in Indien vereinigt u. ist seit 1559 Sitz des Gouverneurs u. des Erzbischof-Primas. Es hatte Mitte des 16. Jahrh. 6 englische Meilen im Umfang u. an 200,000 Ew., verfiel aber als der größte Theil der portugiesischen Besitzungen in die Hände der Engländer u. Holländer gerieth. Hierher kam 1541 Franz Xavier u. predigte von hier aus das Christenthum. 1572 wurde es vom Sultan Ali von Bedschapoor u. 1603 von den Holländern, beide Mal vergebens, belagert. Seit Anfang des 17. Jahrh. nahm der Handel immer mehr ab, u. da das Klima sehr ungesund wurde, so verließen viele Menschen die Stadt, auch der Vicekönig u. die Regierung siedelte sich in Neugoa an u. Altgoa verödete.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 434.
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