Haarlose Infusorien

[819] Haarlose Infusorien, bei Oken eine Sippschaft der eigentlichen Infusorien, meist mit Wimpern am Munde; gehören zu den kleinsten, nur dem bewaffneten Auge sichtbaren Thierchen. Einige sind kugelförmig (Kugelinfusorien); darunter: a) Punktthierchen (Monas Müll.), einfachstes Infusionsthier, besteht aus einem völlig runden Punkte, ohne alle Organe, bewegt sich ganz frei, entsteht aus Aufgüssen, scheint wechselsweise in Pflanzen- od. Thierstoff sich verwandeln zu können, bildet die Priestleysche Materie (s.d.). Arten: Kleinstes Punktthierchen (M. Termo), 1/2000 bis 1/500 Linie groß; kugelrund; Linsenthierchen (M. lens), linsenförmig etc.; Traubenmonaden (Uvella), traubenartig zusammengehäuft, jedes einzelne Thier wie Monas, aber mit zwei Rüsseln; anfangs einzeln lebend: U. glaucoma, in allen Aufgüssen; U. Bodo, bildet vorzüglich die Priestley'sche Materie, die grüne Haut auf stehendem Wasser. Andere sind faserig (Faserinfusorien) dazu b) das Streckthierchen (Zitterthierchen, Vibrio Müll.), walzenförmig, bewegen sich schlängelnd; Art: Linienzitterthierchen (V. lineola), 1/500 Linie lang, häufig in Infusionen auf Vegetabilien; das Getreideälchen (V. frumenti). in Aufgüssen von brandigem Getreide; vielleicht auch noch das Schweifthierchen (Schwanzthierchen, s.d.); c) Spindelthierchen (Closterium), steif, schleichen, vermehren sich durch Quertheilung; Art: Mondförmiges Spindelthierchen. O. Lunula, Vibrio L.), grün, gebogen, langsam, könnte auch eine Pflanze sein; d) Schraubenthierchen (Spirillum Ehrenb.), schraubenförmig, wälzen sich fort; Art: Sp. (Vibrio) undula, Sp. volutans u.a. Noch andere H. I. sind spindelförmig, verändern ihre Gestalt durch Zusammenziehen u. Ausdehnen, haben keine Panzerhüle; dazu e) Unbestand (Astasia Ehrenb), ohne Augen; Art: A. haematodes u.a.; f) Augenthierchen (Euglena Ehrenb.), mit 1 Auge, ohne Schwanz; Art: Grünes Augenthierchen (E. [Cercaria] viridis), büst das Wasser grün machen; E. sanguinea, färbt das Wasser roth; beide letztere Arten bilden bei Ehrenb. die Section Ast asiacea Vibrio zählen Andere zu den Ringelwürmern, Closterium zu den Algen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 819.
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