Schwanzthierchen

[510] Schwanzthierchen (Cercaria Müll.), Gattung mikroskopischer Thierchen, welche früher zu den Infusionsthierchen, jetzt aber zu den Eingeweidewürmern gerechnet wird, sonst für eine besondere Gattung gehalten, jetzt weiß man aber, daß diese Thiere eine Reihe verschiedener Generationen durchlaufen. Man findet nämlich in Lymnaeus, Planorbis u.a. Weichthieren röhrenförmige Schläuche (Keimschläuche), in denen sich verschiedene Cercarien, mehr od. weniger entwickelt, zeigen. Die Keimschläuche sind nun als die Ammen (Nutrices) zu betrachten, aus diesen werden die Cercarien als die Larven geboren, diese geben in eine Art Puppenzustand über u. aus diesen Puppen werden die unter dem Namen Distomen bekannten Eingeweidewürmer. Wie aber die Keimschläuche nun wieder aus den Jungen der Distomen entstehen, ist noch nicht hinlänglich bekannt; v. Siebold fand in den Jungen von Monostoma mutabile einen Parasiten, welcher allerdings dem Keimschlauche von Cercaria echinata sehr ähnlich war. Der Körper der Cercarien ist übrigens eiförmig od. rundlich, durchsichtig; Schwanz zugespitzt; findet sich im Samen männlicher Thiere, auch in Aufgüssen; Arten: Samenthierchen (C. seminis), im Samen mehrer Thiere; findet sich als Zeichen der Gesundheit u. Fruchtbarkeit bei verschiedenen Thieren verschieden, nie bei Krankheit ob man schon bei anderen, z.B. C. furcata, Zirkelthier, einem Zirkel ähnlich, vorn knopfförmig, hinten gabelig, in stehenden Gewässern; C. ephemera, braun, angeblich mit drei Augen, nur einen Tag lebend; C. viridis, walzig, hinten zweispitzig u.a., Organe (Mund, Saugloch u.a.) entdeckt haben will; C. hominis, im Samen des Menschen. Sie leben gesellig.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 510.
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