Wimpern

[244] Wimpern (Cilia), 1) seine, haarförmige Fäden, womit die Oberfläche gewisser Häute vom thierischen Körper besetzt ist. Die Cilien erscheinen unter dem Mikroskope als kleine dünne Fäden od. mitunter Blättchen, deren Spitze etwas schmäler ist, als ihre Basis. Sie scheinen um so größer zu sein, je niedriger das Thier gestellt ist. Bei Buccinum undatum beträgt ihre Größe. 1/50 Linie, beim Menschen kaum 1/10000 Linie. Ihre Substanz scheint homogen, ohne weiter aus feinern Elementen zusammengesetzt zu sein, ist sehr zart u. durch Druck leicht zerstörbar Sie stehen auf einem Epithelium, welches man daher auch Flimmerepithelium genannt hat. Vgl. Wimperbewegung; 2) so v.w. Augenwimpern, s. Auge 1) H) a). Die Augenwimpern können entweder in Folge ursprünglicher Bildung fehlen, od. durch Augenliderentzündungen u. Verschwärungen etc. ausfallen (Madarosis), od. durch ursprüngliche Bildungsfehler, od. krankhafte Wucherung eine mehrfache Reihe (Distichiasis, Tristichiasis) bilden, u. dabei auch durch Krankheiten der Augenlidwunden eine falsche Richtung annehmen (Wimperneinwärtskehrung), wodurch das Auge gereizt u. in einen fortwährenden Entzündungszustand versetzt wird; 3) (Bot.), so v.w. Cilia 2); 4) die kleinen Fasern an den Rändern der Federn, s.d. 1).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 244.
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