Hamm [2]

[911] Hamm, 1) Kreis des preußischen Regierungsbezirkes Arnsberg (Westfalen), aus einem Theile der vormaligen Grafschaft Mark gebildet; 81 QM., 44,300 Ew., meist eben u. gut bewässert, Feld- u. Gartenbau, Viehzucht, Salzsiederei u. Steinkohlengruben; 2) Kreisstadt darin, am Einfluß der Ahse in die hier überbrückte Lippe u. der Köln-Mindener Eisenbahn, in welche hier die Bahnen von Münster u. von Soest einmünden; befestigt mit altem Wall u. Graben, Alleen auf dem ersteren; Sitz eines Appellationsgerichts, Hüttenamtes, Ökonomische Gesellschaft, Schloß, 4 Kirchen, Gymnasium, Leinwebereien, Leinwandbleichen, Leinwandhandel, Gerberei u. einiger Handel; Freimaurerloge: Zum hellen Licht; 6550 Ew. – H. wurde im 13. Jahrh. vom Grafen Adolf von Oldenburg angelegt, trat zur Hansa u. kam im 16. Jahrh. an Brandenburg. Im Dreißigjährigen Kriege war sie bald in kaiserlicher, bald in hessischer Gewalt u. wurde erst 1647 wieder an Brandenburg zurückgegeben. 1734 hier großer Brand. H. war früher starke Festung u. hielt noch 1762 ein Bombardement der Franzosen aus, aber 1763 wurden die Werke abgetragen. 1793 hielt sich Ludwig XVIII. dort eine Zeit lang auf. Vgl. Möller, Geschichte der Hauptstadt H., Hamm 1804. 3) Evangelisches Pfarrdorf im Kreise Altenkirchen des preußischen Regierungsbezirkes Coblenz (Rheinprovinz), Hüttenamt, Pulverfabrik, Rohstahlhütte; 500 Ew.; 4) Dorf am Rhein im Kreise Worms der großherzoglich hessischen Provinz Rheinhessen; 1300 Ew.; schon 782 in Urkunden genannt; 5) Kirchdorf im Gebiet Hamburgs; mehrere Schulen, 1788 gestiftete Armenanstalt, Missionsverein, Gärtnerei, Gemüsehandel; 1350 Ew.[911]

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 911-912.
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