Hardegg [2]

[30] Hardegg, das Schloß H. gehörte zu den Erbgütern der Grafen von Pleyen u. H. Als diese Grafen 1260 mit Otto ausstarben, kam H. durch seine Wittwe Wilburg an die Grafen von Rabenswalde, die sich auch Grafen von H. schrieben. Diese starben 1483 mit dem Grafen Michael aus, welcher H. dem Kaiser Friedrich III. vermachte; dieser verkaufte die Grafschaft H. an Heinrich Prueschenk u. erhob ihn zum Reichsgrafen von Stettenberg; bemerkenswerth sind: 1) Julius, des Kaisers Ferdinand I. Rath, Kämmerer u. Oberhofmarschall; er vertheidigte 1529, während die Türken Wien belagerten, den untern Manhartsberg gegen dieselben u. verfolgte dann die abziehenden Belagerer; war 1530–1543 Landeshauptmann ob der Enns u. st. 1547. 2) Ferdinand, war 1593 Commandant von Raab, welches durch seine Feigheit von den Türken genommen ward, weshalb er 1595 in Wien hingerichtet wurde. – Die Familie blüht jetzt in zwei Linien, deren gemeinschaftlicher Stammvater der 1703 verstorbene Graf Johann Friedrich ist u. deren Stifter seine u. der Crescentia, geb. Gräfin v. Brandis, zwei Söhne, Johann Julius u. Johann Konrad Friedrich sind. I. Ältere Linie zu Stetteldorf (H.-Glatz); Stifter: 3) Graf Johann Julius, geb. 1676, war oberster Erbmundschenk in Österreich unter der Enns u. Oberster Erbtruchseß in Steyermark, kaiserl Oberhof- u. Landjägermeister u. vermählt mit Marie Barbara geb. Gräfin von Hohenfeld; jetziger Chef: 4) Graf Julius, Sohn des 1854 verstorbenen Grafen Franz, geb. 10. Mai 1833, dient in der Armee u. ist seit 1857 vermählt mit Marie geb. Gräfin Chorinsky. II. Jüngere Linie zu Kadolz u. Seefeld; Stifter: 5) Graf Johann Konrad Friedrich, Bruder von H. 3), geb. 1677, st. 1721 u. war vermählt mit Clara Hedwig geb. v. Cramm; jetziger Chef ist: 6) Graf Maximilian, geb. 1810, folgte seinem Vater Joh. Dominik 1836; vermählt seit 1834 mit Francisca, geb. Gräfin v. Wrbna; sein älterer Sohn Maximilian ist 1842 geboren. 7) Graf Ignaz, Oheim des Vorigen, Sohn des Grafen Johann Anton Konrad, geb. 1777, trat in das 8. Kürassierregiment, commandirte in den Kriegen gegen Frankreich als Feldmarschalllieutenant eine österreichische Division, wurde dann Commandant in Linz, 1832 General der Cavallerie u. erhielt das 8. Kürassierregiment, 1834 Präsident des Hofkriegsrathes u. st. am 17. Februar 1848 in Wien. 8) Graf Johann Heinrich, Bruder des Vorigen, geb. 1778 in Wien, trat 1793 als Lieutenant in ein österreichisches Cavallerieregiment ein, nahm an den Ereignissen der nächsten Feldzüge Antheil u. rückte 1795 zum Oberlieutenant u. 1797 zum Rittmeister auf. In den Feldzügen der nächsten Jahre focht er in Italien, wurde 1806 Major, 1807 Oberstlieutenant u. 1809 Oberst u. Regimentscommandeur. 1810 trat H. mit Beibehaltung seines Charakters aus der Armee, 1813 aber freiwillig wieder ein, nahm an der Schlacht von Dresden Theil, erhielt Ende October ein Dragonerregiment u. wurde wenige Wochen darauf Generalmajor u. Commandeur einer Brigade in der Division seines Bruders Ignaz. Nach dem Frieden erhielt er die Stellung eines Remontirungsinspectors der Armee, wurde 1826 Inhaber des 7. Kürassierregiments, 1828 Feldmarschalllieutenant, 1843 General der Cavallerie u. st. am 11. Juni 1854 in Wien.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 30.
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