Haube

[89] Haube, 1) der oberste Theil einer Sache; 2) eine Kopfbedeckung in früheren Zeiten u. in Süddeutschland, bes. für Frauen, daher Nacht-, Schlaf-, Spitzen-, Florhaube, nach Maßgabe der Mode u. des Standes von sehr verschiedener Form. Da gewöhnlich nur verheirathete Frauenzimmer H-n tragen u. der Braut nach vollzogener Trauung statt des Brautkranzes eine H. aufgesetzt wird, so heißt unter die H. kommen, so v.w. heirathen; 3) (Chir.), haubenförmige Binde od. auch eine gewöhnliche Nachthaube der Frauen als Kopfverbandstücke gebraucht; 4) bei Vögeln der obere Theil des Kopfes, wozu Stirn, Scheitel u. Hinterkopf gehören; 5) ein Federbusch auf dem Kopfe der Vögel; 6) der zweite Magen wiederkäuender Thiere; 7) der Theil am Hammer, Beil od. der Axt, in welchem der Stiel befestigt wird; 8) die oberste spitzig zulaufende Schicht eines Kohlenmeilers; 9) die Bekleidung eines Zapfens mit Metall; 10) in der Baukunst ein ausgeschweiftes Thurmdach, dann jedes spitze kegel- od. kugelförmige Dach, so über einen Göpel, einer Windmühle etc.; die gewölbte Decke über Backöfen, Herden u. dgl.; auch das kastenförmige Dach, über dem Holländer in Papiermühlen; 11) das geschlossene Ende der Glocke, s.u. Glocke; 12) die innere Vertiefung eines Treibherdes; 13) der unterste Beschlag an der Schale eines Messers von Messing od. Silberblech; 1 4) Erhöhung der oberen Fläche des Nageleisens od. der Nagelform; 15) (Her.), die Bischofsmütze; 16) (Bot., Calyptra). die vertrocknete, häutige Hülle der Mooskapseln, welche sich unten losreißt u. dann wie ein Mützchen auf der Kapsel hängen bleibt; 17) ein kappenförmiges Blumenblatt, wie z.B. das obere von Aconitum;) (Umschlag, Peridium), der Fruchtbehälter des Pilzes, wenn er trocken u. mit Staub gefüllt ist.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 89.
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