Decke

[783] Decke, 1) ein Gegenstand, welcher einen andern bedeckt od. schützt, z.B. die D. an Thürschlössern, auf Büchern (s. Deckel), an Saiteninstrumenten (so v.w. Resonanzboden) etc.; 2) Stück Zeug, über einen Gegenstand gebreitet, um denselben zu schützen od. zu verbergen; nach dem verschiedenen Stoff, woraus sie gemacht sind, gibt es Bast-, Binsen-, Stroh-, Haar-, wollene, baumwollene, seidene, leinene D-n etc.; 3) bei Gefäßen u. hohlen Körpern der obere Theil, welcher sie verschließt; 4) die Häute der Wölfe, Bären, Dachse u. Rehe, daher die D. abnehmen, das Wirken; 5) die mittelste Feder im Schwanze des Falken; 6) (Integumentum, Bot.), Hülle, Haut, welche Pflanzentheile deckt; 7) (Indusium, Bot.), so v.w. Schleierchen bei Farrenkräutern; 8) (Zuckers.), so v.w. Thondecke; 9) (Bauk.), die Bedeckung eines innern Gebäudes od. sonstigen Raumes, die zugleich den Fußboden des darüber gelegenen Raumes bildet. Die D-n sind entweder von Stein, meist nach krummen Linien, jedoch auch horizontal gewölbt (gewölbte D-n), s. Gewölbe; od. von Holz, meist horizontal, nur an den Seiten, wo sie sich an die Mauern anschließen, etwas gekrümmt (gerade D-n). Man unterscheidet bei letzteren: Balken- (Block-, Döbel-) D-n, bei denen schwache, auf der unteren Seite behauene Hölzer (Döbelhölzer), entweder quer zwischen die Balken in Falze eingeleat, od. der Länge nach gelegt werden. Sind diese Holzer nicht so lang als die Ballen, so werden sie von beiden Seiten auf ein quer zwischen die Balken eingespanntes Holz, od. auf eine Längenwand gelegt. Der Raum zwischen den Döbelhölzern u. den Dielen des Fußbodens wird mit Schutt, Sand od. Sägespänen ausgefüllt u. die ganze D. von unten mit Lättchen beschlagen od. berohrt u. mit Kalk od. Gyps geputzt. Bretdecken, es werden gehobelte, auch wohl an den Kanten verzierte Bretstücke quer zwischen die Balken geschoben, die alsdann ebenfalls mit gegliederten Kanten etwas über die Bretstücken hervorstehen, od. es werden der Länge nach unter die Balken gehobelte Breter angenagelt u. über die Fugen unterhalb Latten mit gegliederten Kanten angeheftet; solche D-n nennt man, bes. wenn ungehobelte Breter u. keine Latten über die Fugen genommen werden, geschalte D. Sie werden bemalt od. in natürlicher Farbe gelassen, u. sind bes. auf dem Lande üblich. Der Wärme wegen müssen sogenannte Fehldecken (Schrägbögen) in der Mitte der Balkendicke angebracht werden, welche aus Bretstücken bestehen, die in Falze der Balken od. auf an die Balken genagelte Latten gelegt, u. mit Schutt bis zur Bedielung bedeckt werden. Lehmdecken (Wellerdecken, Windelböden), bestehen aus gespaltenen, 2–3 Z. dicken, kiefernen Scheiten (Stack-, Wellerhölzern), die quer zwischen die ausgefalzten Balken eingeschoben, mit Lehmstroh umwunden u. fest an einander getrieben werden. Bei den ganzen Lehmdecken werden die Falze zu den Stackhölzern 3 Z. von der Unterkante der Balken eingehauen, um die Stackhölzer von unten den Balken gleich mit Lehm verstreichen zu können. Der Raum über den Stackhölzern wird mit Schutt ausgefüllt; sie werden mit Lehm u. Sand geputzt. Leichter sind die halben Lehmdecken. Die Falze werden hier nur 3 Zoll von der Oberkante der Balken eingehauen; die Stackhölzer erhalten darin eine feste Auflage u. werden nur an den Fugen mit Lehmstroh verstrichen u. mit nur wenigem Schutt den Balken gleich überfüllt. Bei ordinären D-n stehen die Balken von unten hervor, sonst aber werden sie mit Bretern beschlagen, berohrt u. geputzt; der Windelboden dient nur als Fehlboden. Lattendecken, aus schwachen, 1 Z. dicken, 2 Z. breiten, nach oben etwas abgeschrägten Latten, die so unten über die Balken genagelt sind, daß 1 Z. Zwischenraum zwischen jeder Latte bleibt, welcher mit Haarkalk od. Mörtel mit Haferstroh vermischt, ausgestopft wird, worauf die D. mit Gypsmörtel glatt geputzt wird; der Wärme wegen erhält sie einen Schrägboden, der bis zur Bedielung mit Schutt od. Sägespänen mit Kalk vermischt bedeckt wird. Ausgemauerte D-n. Um eine möglichst feuersichere Ausfüllung zwischen den Balken zu erhalten, hat man die Zwischenräume der Balken mit Mauersteinen ganz flach ausgewölbt u. die Balken nach oben zu schwächer gehauen, od. auch übereck gelegt. Die d'Espiedecken, erfunden von dem Grafen d'Espie in Toulouse, bestehen aus dünnen, auf die flache Seite doppelt über einander gelegten Fliesen, welche in Gyps ganz flach gemauert werden. Die, eine Bogendecke bildenden Bogen, werden wie eine gerade Bretdecke mit schmalen Bretern, od. mit Latten benagelt u. geputzt. Oft bringt man Gesimse (Deckengesimse), entweder an der D. selbst od. unmittelbar unter derselben, eine Unterstützung u. Verbindung mit der Wand bildend, an. Man mauert sie, bes. weit ausladende, enweder vor, od. bildet ihre Form im Rohen durch[783] an der Wand befestigte Latten u. Bretstücken, benagelt sie dann mit kleinen Lättchen, bewirft sie mit Mörtel u. zieht sie mit Gyps aus. Ihre Ausladung u. die Menge der Glieder richtet sich nach der Höhe, Verzierung u. Bestimmung des Raumes; größere Deckengesimse erhalten durch eine sogenannte Voute eine bessere Markirung u. Trennung von der D. Der Deckenputz, der mehr Gyps als Kalk enthält, bleibt entweder ganz glatt u. wird dann in schönern Zimmern gemalt (s. Plafond), od. es werden Verzierungen, als Felder, Eintheilungen, Rosetten etc. von Gyps angebracht. Des Trocknens wegen wird zum Deckenputz Gyps, mit wenig Kalk vermischt, genommen, woher eine solche D. auch Stuck- od. Gyps-D. heißt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 783-784.
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