Schicht [1]

[147] Schicht, 1) ein Stoff, welcher in einer im Verhältniß zu ihrer Länge u. Breite dünnen Lege ausgebreitet ist, so bei dem Gestein, s. Petrographie C); 2) Gegenstände, welche in einer od. mehrern Reihen neben od. über einander liegen; bes. von Mauersteinen in einer Mauer, vgl. Läufer 12); Traufschicht, unterste S. eines Ziegeldaches; [147] 3) Zeit, während welcher eine Arbeit ununterbrochen fortgesetzt wird; daher: S. machen, diese Zeit richtig einhalten od. aufhören zu arbeiten; 4) die in einer solchen Zeit zwischen zwei Ruhepunkten verrichtete Arbeit selbst; 5) eine Arbeitszeit von bestimmter Dauer, von 6, 8 od. 12 Stunden; so namentlich beim Bergbau, wo man den Tag meist in drei S-en theilt: die Früh-, von 3–11 Uhr Morgens, die Tage- (Mittags-), von 11 Uhr Morgens bis 7 Uhr Abends, u. die Nacht- (Abend-) S., von 7 Uhr Abends bis 3 Uhr Morgens. Wenn die Arbeit drängt, so werden die S-en nur zu 6 od. 4 Stunden gemacht (kurze S.), also in 1 Tage 4–6 S-en gemacht, aber dennoch muß in dieser kürzeren Zeit eben so viel fertig werden. Eine Festschicht ist die S. eines Bergmanns, welche er durch Eintreten von Feiertagen in den Wochentagen von der Gewerkschaft, ohne gearbeitet zu haben, bezahlt erhält. Büchsenschicht heißt eine S., welche jeder Häuer vierteljährlich od. nach Verlauf anderer Zeitabschnitte arbeitet, ohne den Lohn dafür zu erhalten, vielmehr wird der Lohn in die Knappschaftskasse zu Unterstützung der Bergarmen u. Verunglückten gegeben. Bei Salzwerken unterscheidet man auch große, zu 7 od. 8, u. kleine S-en, zu 3 od. 4 Stunden; 6) die während dieser Arbeitszeit zugleich arbeitenden Personen; 7) das ununterbrochen fortgesetzte Schmelzen bis zum Abstechen des geschmolzenen Metalls; bei einem Hohofen bilden 36, bei einem Krummofen 24, dei einem Stichofen 12 S-en ein Wochenwerk; 8) die Menge Erz, welche auf ein Mal geschmolzen wird, od. auch das, was von einem einmaligen Schmelzen gewonnen wird; daher S. beschicken, diese Erzmenge mit Zuschlägen vermischen u. zum Schmelzen fertig machen; 9) ein Viertel aller Kuxe auf einer Zeche, also insgesammt 32, s.u. Kux; 10) der Theil eines Ganzen, bes. der Theil, welcher von einer Erbschaft auf Jemand kommt; auch die Erbvertheilung selbst, s. Abschichtung; 11) die Dicke einer Schachtruthe (3 Fuß): 12) die ganze Tiefe eines Hohofens; 13) in den Zinnhütten ein kupfernes Blech mehre Ellen lang u. 1 Elle breit, auf demselben wird das Zinn geplattet, u. es liegt auf einer großen hölzernen Bank, der Schichtbank; 14) eine Menge von 40 halben Dutzenden Spielkarten.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 147-148.
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