[212] Heliand (altsächs. Form für Heiland), betitelte Schmeller ein altsächsisches Gedicht des 9. Jahrh. n. Chr., welches im Auftrage Ludwigs des Frommen von einem sächsischen Sänger verfaßt wurde u. in alliterirenden Versen die Geschichte Christi nach der Evangelienharmonie des Ammonius (Tatianus) behandelt. Der unbenannte Dichter lebte, nach der Sprache zu urtheilen, in der Gegend um Münster, Essen u. Cleve. Der H. ist das einzige Denkmal der Altsächsischen Sprache u. wichtig. für die Kenntniß der althochdeutschen Poesie überhaupt. Aus den zwei noch vorhandenen Handschriften zu München (früher zu Bamberg) u. im Britischen Museum wurde der H. zuerst von Schmeller (mit Glossar, Münch. 183040, 2 Thle.), dann von Köne (mit wörtlicher neuhochdeutscher Übersetzung, Münster 1855) herausgegeben u. von Grein (Rinteln 1854), Rupp (Stuttg. 1854) u. Simrock (Elberfeld 1856) ins Hochdeutsche übertragen. Vgl. Vilmar, Deutsche Alterthümer im H., Marb. 1845.