[184] Jünglingsalter u. Jungfrauenalter (uneigentlich Jugend, s.d.), das Lebensalter von der beginnenden Entwickelung der Zeugungskraft (Pubertät mit Geschlechtstrieb) bis zur Beendigung des Wachsthums, in nördlichen Ländern beim männlichen Geschlechte ungefähr vom 16. bis 24., beim weiblichen vom 14. bis 20. Jahre, in südlichen Ländern etwas frühzeitiger. Das J. ist die Periode des Reisens, so daß die wirkliche Reise noch nicht während derselben, sondern erst an ihrem Ende erreicht wird; das Zeugungsvermögen wird nur vorbereitet, um im folgenden Zeitraume in Wirksamkeit zu treten. Das Wachsthum geht zu Anfange dieser Periode meist rasch vor sich u. der Körper mißt nach deren Beendigung 551 Fuß Die Knochen nehmen die bleibende Form an, die Brusthöhle erweitert sich u. die Eingeweide derselben gewinnen an Kraft u. Energie. Der Kehlkopf bildet sich mehr aus u. die Stimme wird beim männlichen Geschlechte tiefer u. sonorer, beim weiblichen heller u. reiner. Die Zeugungsorgane werden größer, blutreicher, behaart u. fangen an zu secerniren; bei der Jungfrau bilden sich die Brüste u. die Menstruation tritt ein; beim Jüngling kommt die Samenabsonderung zu Stande. Der Geschlechtsunterschied prägt sich jetzt im äußeren Habitus vollkommen aus. Der Verstand wird im Allgemeinen gereifter, die Urtheilskraft schärfer, die Phantasie lebhafter, oft auf das Geschlechtliche gerichtet; meist wird das Urtheil u. der Wille noch von Gefühlen, Trieben, Leichtsinn u. Unbestand beherrscht. Die in dem J. eintretende Pubertätsentwickelung neben dem raschen Wachsthum geben nicht selten Veranlassung zu mancherlei Gesundheitsstörungen, wie Neigung zu Blutcongestionen nach Kopf u. Brust, zu Blutungen (namentlich Nasenbluten); bei Mädchen durch gesteigerten Blutzufluß zu den Genitalien, Schwere u. Druck im Kreuze, Schmerzen u. Krämpfe vor der Menstruation. Die häufigste Krankheit dieses Alters ist Bleichsucht u. Tuberkulose. Nicht selten erstarken schwächliche Subjecte in dem J. u. alte Leiden kommen zur Heilung.