Juan

[147] Juan (span., spr. Chuan, so v.w. Johann); 1) s. Don Juan; 2) J. Manuel, Enkel Ferdinands III. von Castilien, geb. 1283, focht 1309 gegen die Mauren u. gehörte schon damals zu den Unzufriedenen, trat 1320 die Vormundschaft des zehnjährigen Königs Alfons XI. an u. kriegte darum mit der Königin Maria u. den wirklichen Vormündern Ferdinand de la Cerda u. dem Infanten Philipp, Oheim des Königs; als Alfons XI. die Regierung 1324 selbst antrat, versöhnte er sich mit J. u. verlobte sich mit dessen Tochter Constanze. Bald wieder mit ihm zerfallen, sendete Alfons XI. Constanze 1329 zurück, u. J. Emanuel trat nun offen als Empörer gegen den König auf, wozu er sich mit Granada, Aragonien (von diesem zum Herzog von Villena erhoben) u. mit de Lara verband. 1338 vermählte er seine Tochter an Dom Pedro, Infanten von Portugal, söhnte sich mit Alfons XI. aus u. st. 1348. 3) J. d'Austria, natürlicher Sohn des Kaisers Karl V. u. der Barbara von Plombes aus Regensburg, nach And. eine Frucht verbrecherischer Liebe zu seiner Schwester, der Königin Marie von Ungarn, od. zu einer andern Fürstin, geb. 1545; Philipp II. erklärte ihn 1558 für seinen Bruder u. ließ ihn am Hofe mit seinem Sohne Don Carlos u. mit Alexander Farnese erziehen. Anfangs sollte er Geistlicher werden, wählte aber später die Waffen, besiegte die Mauren von Granada, schlug am 7. Octbr. 1572 die türkische Flotte bei Lepanto u. nahm Tunis; er st. 1578 als Statthalter der Niederlande (s.d. Gesch. II.), auf einem Dorfe bei Namur u. wurde in der Kathedrale in Namur beigesetzt. 4) J. d Austria, natürlicher Sohn des Königs Philipp IV. von Spanien u. der Schauspielerin Maria Calderona, geb. 1629; wurde Großprior von Castilien, 1647 Obergeneral der spanischen Truppen in Italien u. nach der Empörung des Masaniello Vicekönig; doch rief ihn der Hof bald ab; er eroberte 1652 das empörte Barcelona u. wurde 1656 für den Erzherzog Leopold Oberbefehlshaber in Flandern, verlor aber 1658 die Schlacht in den Dünen; 1662 wurde er Oberanführer der spanischen Truppen gegen die Portugiesen u. 1663 bei Estremos gänzlich geschlagen. Durch Intriguen des königlichen Beichtvaters zweimal verbannt, wurde er 1669 Vicekönig von Aragon, 1677 erster Minister König Karls II. u. st. 1679. Vgl. G. Leti, La vie du D. d'Autriche, Köln 1686.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 147.
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