Kantĕmir

[285] Kantĕmir, moldauisches Fürstengeschlecht: 1) Constantin, diente früh unter den polnischen Truppen u. hierauf in der Walachei; Demetrius Kantakuzeno, eifersüchtig auf seine Verdienste, verläumdete ihn bei dem Seraskier Soliman Pascha, aber K. rechtfertigte sich u. wurde 1685 an Kantakuzenos Stelle Hospodar der Moldau; er st. 1693; s. Moldau (Gesch.). 2) Antiochus, 1695 Hospodar der Moldau, nachdem sein Bruder Demetrius den Constantin Ducas verdrängt hatte. 3) Demetrius, Bruder des Vor., geb. 1673, wurde 1709 Hospodar der Moldau, insgeheim auch mit der Walachei belehnt, machte gemeinschaftliche Sache mit Rußland u. ging, als der Krieg für Rußland weniger günstig ausfiel, 1711 nach Petersburg, wurde russischer Fürst u. Geh. Rath, beförderte die Gründung der Akademie in St. Petersburg u. st. 1723 in der Ukraine auf seinen Gütern, wo er für seine Person Souveränitätsrechte hatte; er schr.: Hist. de ortu et defectione imperii turcici, von 1300–1711 (deutsch von Schmidt, Hamb 1745, 2 Bde.). 4) Antiochus od. Constantin Demetrius, Sohn des Vor., geb. 1708 in Constantinopel, trat 1725 in die russische Cavaliergarde, wurde ein Hauptwerkzeug des Sturzes der Dolgorukis u. 1731 russischer Resident u. 1732 Gesandter in London, 1738 Gesandter in Paris, wo er 1744 als kaiserlich russischer Kammerherr, Geh. Rath u. Minister starb. Er schr. in den Jahren 1730–40 Satyren, russisch Petersb. 1762 (französisch Lond. 1750), u. übersetzte Briefe des Horaz (Petersb. 1744 u. 1788); Fontenelle's Unterhaltungen über die Mehrheit der Welten (Mosk. 1730, Petersb. 1761).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 285.
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